Außenansicht des Bremer Rathauses mit Rolandstatue.

Bevölkerungszensus Mehr Geld für Bremen, weniger für Berlin

Stand: 11.07.2024 08:49 Uhr

Die korrigierten Einwohnerzahlen des neues Bevölkerungszensus wirbeln den Länderfinanzausgleich durcheinander. Bremen und das Saarland bekommen künftig deutlich mehr Geld, während andere Bundesländer das Nachsehen haben.

Bremen und das Saarland können künftig mit deutlich mehr Geldern aus dem Länderfinanzausgleich rechnen. Das geht aus einer Berechnung des ifo-Instituts anhand des jüngst veröffentlichten Bevölkerungszensus 2022 hervor. Bremen bekommt demnach künftig 242 Euro mehr pro Einwohnerinn oder Einwohner, das Saarland 192 Euro zusätzlich. Hintergrund sind die nach oben korrigierten Einwohnerzahlen für diese Bundesländer, anhand derer der Ausgleich bemessen wird.

Größter Verlierer ist Berlin mit 129 Euro weniger pro Einwohnerinn oder Einwohner, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit minus 107 Euro und Hamburg mit minus 103, rechnen die Münchener Ökonomen vor. "Das liegt daran, dass hier die Einwohnerzahlen besonders deutlich nach unten korrigiert wurden", sagt Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der ifo-Niederlassung Dresden.

Absolut hat NRW die Nase vorn

Der Zensus 2022 hatte ergeben, dass in Deutschland etwa 1,4 Millionen weniger Menschen leben als zuvor angenommen. Da die Einwohnerzahlen ein Faktor bei der Berechnung des Länderfinanzausgleichs sind, müssen die Länder mit umso höheren Einbußen rechnen, je weiter ihre Bevölkerungszahl nach unten korrigiert wurde.

In absoluten Zahlen steht Nordrhein-Westfalen wegen seiner hohen Bevölkerungszahlen an der Spitze. Das einwohnerstärkste Bundesland wird laut ifo-Institut künftig fast 584 Millionen Euro pro Jahr mehr erhalten - pro Einwohner sind das aber gerade einmal 32 Euro.

Bund als Verlierer

Den Münchener Ökonomen zufolge gehört der Bund zu den Verlierern des neuen Zensus, muss er doch nun 160 Millionen Euro mehr an Bundesergänzungszuweisungen zahlen. "Angesichts der Größe des Bundeshaushalts fällt dieser Betrag allerdings dort kaum ins Gewicht", sagt ifo-Experte Ragnitz.

Nach der jüngsten Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes zum Zensus 2022 lebten in Deutschland im Jahr 2022 knapp 1,4 Millionen Menschen weniger als bislang gedacht. Für die Berechnungen wurden die Daten des Bundesministeriums der Finanzen über die finanzausgleichsrelevanten Steuereinnahmen für das Jahr 2023 herangezogen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete das Nordmagazin im NDR-Fernsehen am 5. Juli 2024 um 20:00 Uhr.