Sinkende Werbeeinnahmen bei X Musk holt neue Manager gegen Hassrede
Elon Musk hat für seinen Twitter-Nachfolger X neue Manager gefunden, die für mehr Sicherheit für Nutzer und Unternehmen auf der Plattform sorgen sollen. Hassrede wird für X immer mehr zu einem geschäftlichen Problem.
Zwei neue Manager sollen die Online-Plattform X sicherer für Nutzer und Unternehmen machen. Kylie McRoberts wird sich als Head of Safety mit dem Problem von Hassrede und anderen extremistischen Inhalten auseinandersetzen, wie Elon Musks Twitter-Nachfolger gestern mitteilte. Zusätzlich soll der Werbefachmann Yale Cohen den Dienst attraktiver für Unternehmen machen.
Große Konzerne wenden X den Rücken zu
Mit den Neueinstellungen geht Elon Musk ein zentrales Problem des von ihm 2022 übernommenen sozialen Netzwerks an: Hassrede. Um ein negatives Umfeld für ihre Marken zu vermeiden, sind Werbekunden darauf angewiesen, dass X Hassrede konsequent von der Plattform fernhält. Doch das ist den Verantwortlichen bei X in der Vergangenheit nicht besonders gut gelungen.
Immer wieder tauchten Werbeanzeigen großer, bekannter Konzerne neben Beiträgen mit Gewaltaufrufen oder antisemitischen Parolen auf, wie die Organisation Media Matters bereits im vergangenen Jahr eindrücklich aufzeigte. Einige Unternehmen wie der Computer-Riese IBM stoppten daraufhin sofort alle Werbung bei X. IBM dulde keine Hassrede und untersuche die "absolut inakzeptable Situation", teilte ein IBM-Sprecher im November mit.
Werbeeinnahmen seit Musks Twitter-Übernahme halbiert
Musk hat sich radikale Redefreiheit bei X auf die Fahnen geschrieben - alle Äußerungen, die nicht gegen das Gesetz verstießen, müssten erlaubt sein. Der früheren Twitter-Führung warf der Tech-Milliardär vor, politische Ansichten der amerikanischen Rechten unterdrückt zu haben.
Als eine seiner ersten Amtshandlungen nach Übernahme im Herbst 2022 entließ Musk genau jene Twitter-Manager und -Teams, die für die Löschung von Hassrede auf der Online-Plattform verantwortlich waren. Die logische Folge: Seit Musk bei Twitter das Sagen hat, haben sich die Werbeeinnahmen halbiert.
Musk selbst wegen Antisemitismus in der Kritik
Der X-Besitzer selbst sorgte im vergangenen November für einen Eklat, als er einen Beitrag mit einer antisemitischen Verschwörungstheorie als "tatsächliche Wahrheit" kommentierte. In dem von ihm befürworteten Beitrag hieß es unter anderem, von jüdischer Seite werde "Hass gegen Weiße" verbreitet.
Das Weiße Haus warf dem Tesla-Chef daraufhin vor, Antisemitismus zu verbreiten. In einem Statement hieß es, dies sei inakzeptabel und: "Wir verurteilen diese abscheuliche Förderung von antisemitischem und rassistischem Hass auf das Schärfste."
EU geht gegen Hassrede bei X vor
Unterdessen hat sich Musk auch in der EU mit seinem aus Sicht vieler Beobachter zu laxen Vorgehen gegen Hassrede keine Freunde gemacht. Im Dezember leitete Brüssel nach dem Gesetz für digitale Dienste (DSA) ein Verfahren gegen X ein. Der Vorwurf: "Verbreitung illegaler Inhalte" wie Hassrede, Hetze und Falschinformationen.
Laut der Behörde soll geprüft werden, ob X gegen die EU-Regeln zum Risikomanagement und zur Moderation von Inhalten, zur Werbetransparenz und zum Datenzugriff für Forscher verstoßen hat. Zuvor hatte die EU-Kommission nach zahlreichen Hinweisen auf illegale und irreführende Beiträge zum Krieg in Nahost eine offizielle Anfrage an das soziale Netzwerk gestellt, darauf jedoch keine zufriedenstellende Antworten bekommen.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.