Kooperation mit Startup VW entwickelt künftig E-Autos mit Partner in China
VW bringt eine Kooperation mit dem chinesischen Startup XPeng weiter voran und will künftig mit ihm gemeinsam E-Autos entwickeln. 2026 sollen die ersten beiden Fahrzeuge vom Band rollen.
Seit dem vergangenen Jahr hat VW eine Kooperation mit dem chinesischen Startup XPeng - nun wird es konkret. Bei der Entwicklung von Elektroautos wolle man künftig eng zusammenarbeiten, erklärten beide Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung. Dazu wurde eine Vereinbarung über die wechselseitige Nutzung von Fahrzeug- und Plattformteilen geschlossen.
Ziel sei es, die Kosten für die Entwicklung zu senken. Der gemeinsame Einkauf und die Nutzung von Technologien könnten während der Design- und Konstruktionsphase die Entwicklungszeit um rund 30 Prozent verkürzen, so VW. Konkret geht es zunächst um zwei batteriegetriebene B-Klasse-Fahrzeuge. Die verkürzte Entwicklungszeit soll sich dabei schnell auszahlen. Schon 2026 sollen diese ersten beiden gemeinsam entwickelten Fahrzeuge vom Band rollen.
XPeng kein Unbekannter
XPeng ist eines von mehreren E-Auto-Startups, das in den vergangenen Jahren groß geworden ist, nachdem Chinas Staats- und Parteiführung den Ausbau der E-Mobilität zum wirtschaftspolitischen Ziel erklärt hat. Der E-Autohersteller ist rund zehn Jahre alt.
Bekannte Investoren sind der Online-Konzern Alibaba und der iPhone-Produzent Foxconn. Im vergangenen Jahr hat der Konzern rund 140.000 Autos verkauft, die meisten davon in China. 2023 wurde das Modell P7 auch international vorgestellt. Bisher macht der Konzern Verluste.
Handlungsdruck bei VW
VW steht wie alle deutschen Hersteller in China unter Druck. Die Wolfsburger haben erst kürzlich ihre Marktführerschaft an den chinesischen Hersteller BYD abgegeben. Der wiederum strebt inzwischen auch auf den deutschen und europäischen Markt. Ein erster Autofrachter mit Tausenden E-Autos an Bord legte Anfang der Woche in Deutschland an.
Die Zusammenarbeit mit XPeng soll VW nun in China aus der Krise führen. Tatsächlich kaufen viele chinesische Kunden lieber heimische Produkte. Sie sind mit viel mehr Entertainment ausgestattet als deutsche Fabrikate. Diese gelten in China als vergleichsweise puristisch.
Der Autoexperte Jürgen Pieper hält das neue Projekt deshalb auch aus Sicht von VW für sinnvoll. Die Chinesen seien speziell bei Softwarelösungen den Deutschen "um Jahre voraus", so Pieper zu tagesschau.de. "Dann zu sagen, wir schaffen das nicht alleine und suchen uns einen Partner, der das kann, ist eine gute Idee."
Kooperation nicht unumstritten
Die Zusammenarbeit mit XPeng wird allerdings auch kritisch gesehen. Zu groß sei die Abhängigkeit von China, bemängeln Analysten. Genau diese zu reduzieren, im Fachjargon "De-Risking" genannt, gelinge VW mit einer solchen Kooperation nicht - im Gegenteil.
Kritik an VW gibt es zudem von Menschenrechtlern. Volkswagen sieht sich in Xinjiang Vorwürfen wegen der Verstrickung in Zwangsarbeit ausgesetzt. Der Konzern betreibt in dem westchinesischen Landesteil neben einem Werk auch eine Teststrecke, gemeinsam mit einem lokalen Joint-Venture-Partner.
Beim Bau der Teststrecke sollen nach Recherchen des "Handelsblatts" uigurische Zwangsarbeiter zum Einsatz gekommen sein. Die mehrheitlich muslimische Minderheit der Uiguren wird von der kommunistischen Regierung seit Jahren systematisch unterdrückt. Prüfer im Auftrag von VW hatten die Vorwürfe untersucht und waren ihrerseits zu dem Ergebnis gekommen, dass keine Menschenrechtsverletzungen in dem dortigen Werk vorliegen.
Mit Informationen von Samir Ibrahim, ARD-Finanzredaktion und Benjamin Eyssel, ARD-Studio Peking.