Schuldenabbau Vonovia verkauft Immobilien in Milliardenhöhe
Um die Schulden zu drücken, stellt der Immobilienkonzern Vonovia Wohnungen im Wert von rund 13 Milliarden Euro zur Disposition. Damit soll das Unternehmen in schwierigen Branchenzeiten krisenfester werden.
Vonovia-Chef Rolf Buch will den Immobilienkonzern Vonovia inmitten der Branchenkrise mit milliardenschweren Verkäufen wetterfest machen. Hintergrund sind die derzeit hohen Zinsen, die die Refinanzierungskosten steigen lassen. Die gesamte Immobilienwirtschaft kämpft mit den Folgen der hohen Zinsen, explodierenden Baukosten und die hohe Inflation machen den Unternehmen zu schaffen. Es werden kaum noch neue Wohnungen gebaut.
Hinzu kommt, dass es über lange Zeit kaum noch größere Transaktionen am Markt gab - viele Marktteilnehmer können so nur schwer bewerten, was die Immobilienbestände der Konzerne wirklich wert sind. Das schürt weitere Unsicherheit.
64 Milliarden Euro Schulden
Vonovia hatte wegen sinkender Immobilienpreise im zweiten Quartal den Wert des Portfolios herunterschreiben müssen. Im Halbjahr summierte sich das Minus in der Bewertung auf rund 6,4 Milliarden Euro. Das schlug auch auf die Zahlen nach neun Monaten durch. Vonovia schrieb einen Periodenverlust von 3,8 Milliarden Euro. Vor Jahresfrist stand hier noch ein Gewinn von rund 2,2 Milliarden Euro. Auf Vonovia lasten Schulden von rund 64 Milliarden Euro.
Buch will diese Schulden deutlich drücken und das Geld zusammenhalten. Heute sagte er, dass Vonovia in diesem Jahr durch Verkäufe und Beteiligungen von Partnern an einzelnen Wohnungspaketen bereits rund 3,7 Milliarden Euro Verkaufserlöse erzielen konnte, davon seit August 1,7 Milliarden Euro. Abschläge habe es kaum gegeben. Weitere Verkäufe sind geplant.
Weitere Verkäufe folgen
Durch die Verkäufe liege der Verschuldungsgrad (LTV) bei 45 Prozent und damit innerhalb des Zielkorridors des Unternehmens von 40 bis 45 Prozent, betonte Buch. LTV bezeichnet das Verhältnis des Kreditbetrags zum Verkehrswert des Immobilienportfolios.
"Wir sind zwar beim LTV am oberen Rand des Zielkorridors angekommen, wir werden aber nicht aufhören, das Verkaufsprogramm in der gleichen Intensität wie bisher fortzufahren", betonte Buch in einer Telefonkonferenz. Es gebe noch einiges zu verkaufen, weil es zum Vonovia-Immobilienportfolio nicht optimal passe. Damit werde das Unternehmen die Verschuldung sicherlich noch weiter senken. Vonovia will sich nach jahrelangem Expansionskurs von rund 66.000 Wohnungen im Gesamtwert von rund 13 Milliarden Euro trennen.
Keine Kapitalerhöhung?
Im kommenden Jahr wird Vonovia laut Buch ebenfalls mit den Folgen der hohen Zinsen belastet werden. Das Unternehmen rechne 2024 deshalb mit einem moderaten Rückgang des Gewinns aus dem operativen Geschäft (FFO), sagte der Manager heute. Um eine von Investoren meist wenig geliebte Kapitalerhöhung werde der Konzern aber wohl herumkommen.
Vonovia könne "der stabile Fels in einem unruhigen Markt sein", so der Vorstandschef. Aktionäre schätzen eine Kapitalerhöhung in der Regel nicht, weil durch die neuen Aktien der eigene Anteil am Unternehmen und am Unternehmensgewinn verwässert wird.