Zu hohe Baukosten Vonovia verschiebt Bau von 60.000 Wohnungen
Vonovia hat den Bau von rund 60.000 Wohnungen vorerst auf Eis gelegt. Der Chef des DAX-Konzerns macht dafür hohe Baukosten und die Zurückhaltung von Investoren verantwortlich.
Geplant, aber vorerst nicht gebaut: Laut Rolf Buch, Vorstandschef von Vonovia, liegt die Fertigstellung von zehntausenden Wohnungen bei dem Unternehmen auf Eis. Vonovia ist einer der größten privaten Wohnungskonzerne in Deutschland.
Gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe erklärte Buch die derzeitige Vorgehensweise: "Wir machen alles fertig bis zum Baurecht. Und hoffen, dass sich Bauen bald wieder lohnt und rechnet. Dann wollen wir sofort wieder bauen."
Buch gegen Mietenstopp
Laut dem Manager fehlen in Deutschland derzeit mehr als eine Million Wohnungen. "Meine Schätzung ist, wir brauchen 700.000 Wohnungen im Jahr, auch wegen der zunehmenden Zuwanderung."
Neben den gestiegenen Baukosten sind laut Buch auch die Aussichten auf eine Begrenzung der Wohnungsmieten ein Grund für den nicht ausreichenden Neubau.
Von einem Mietenstopp, wie ihn die SPD-Spitze Ende August in einem Beschlusspapier gefordert hatte, hält Buch wenig. "Allein die Diskussion erschwert schon neue Investitionen. Ein tatsächlicher Mietenstopp würde dazu führen, dass noch weniger gebaut wird als jetzt schon.
Absturz der Neubauzahlen
Die Baukosten in Deutschland sind in den vergangenen Jahren durch gestiegene Energiepreise, aber auch Lieferschwierigkeiten deutlich gestiegen. Die Bauzinsen, die sich im Vergleich zu den Niedrigstständen in etwa vervierfacht haben, tun ein Übriges, um gewerbliche Bauherren, aber auch private Immobilienkäufer und Bauherren von einer Investition abzuhalten.
Laut dem Münchener ifo-Institut hat sich der Absturz im deutschen Wohnungsbau im Sommer fortgesetzt und einen neuen Negativrekord erreicht. Im Juli klagten 40,3 Prozent der Unternehmen über Auftragsmangel, nach 34,5 Prozent im Juni, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut heute mitteilte. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 10,8 Prozent.
Baukonzerne in Schieflage
Die Misere am Bau bringt viele der Baukonzerne und Projektentwicklung in finanzielle Schieflagen. Der Immobilienentwickler Gerch etwa hatte Ende August wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Düsseldorf einen Antrag auf ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Insolvenz angemeldet hatten bereits die Centrum-Gruppe und drei Gesellschaften der Nürnberger Project-Immobiliengruppe.