Immobilien abgewertet Vonovia erleidet Milliardenverlust
Die Krise der Immobilienbranche macht auch vor Deutschlands größtem Wohnimmobilienkonzern nicht Halt. Nach einem Milliardenverlust will sich Vonovia nun mit dem Verkauf von Immobilienbeständen Geld beschaffen.
Die deutsche Immobilienbranche steckt in der Krise, sieht sie sich doch einer unguten Gemengelage aus gestiegenen Zinsen, explodierenden Baukosten und hohen Energiepreisen gegenüber. Auch Deutschlands größter Immobilienkonzern ist dagegen nicht immun, das zeigen die Zahlen zum ersten Quartal, die Vonovia am Morgen vorgelegt hat.
Immobilienportfolio 3,5 Milliarden Euro weniger wert
Danach fiel unter dem Strich ein Verlust von knapp 2,1 Milliarden Euro an, wie der DAX-Konzern in Bochum mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte Vonovia einen Gewinn von 58,3 Millionen Euro ausgewiesen. Hintergrund ist eine deutliche Abwertung des Immobilienportfolios: Dessen Wert habe Ende März nur noch bei rund 91,2 Milliarden Euro gelegen, hieß es. Das sind 3,5 Milliarden Euro weniger als noch Ende des Jahres 2022.
Auch im Tagesgeschäft lief es für Vonovia nicht mehr so rund. Das operative Ergebnis (FFO) ging im Jahresvergleich um knapp 18 Prozent auf 462,6 Millionen Euro zurück. Neben höheren Zinsaufwendungen entwickelten sich vor allem die Geschäfte mit der Projektentwicklung und zusätzlichen Dienstleistungen schwächer.
Fünf Immobilienobjekte sollen jetzt verkauft werden
Mit dem Verkauf von Immobilienbeständen will sich Vonovia nun weiteres Geld beschaffen. Insgesamt sollen fünf Bestandsobjekte mit 1350 Wohnungen für 560 Millionen Euro veräußert werden. Käufer ist Vonovia zufolge ein von CBRE Investment Management verwalteter Fonds. Der Buchwert der verkauften Immobilien zuzüglich der geschätzten Kosten bis zur Fertigstellung für die noch nicht fertiggestellten Objekte betrage etwa 600 Millionen Euro.
Vonovia-Chef Rolf Buch hatte wegen der Krise am Immobilienmarkt angekündigt, dass das Unternehmen nach dem Expansionskurs der vergangenen Jahre samt Übernahme des kleineren Konkurrenten Deutsche Wohnen Wohnungen verkaufen wolle. Vonovia hatte dafür Pakete mit einem Volumen von rund 13 Milliarden Euro identifiziert.
Vonovia-Aktie im Abwärtstrend
Zudem versprach Buch, langfristig orientierte Investoren ins Boot zu holen. Ende April hatten die Bochumer eine Minderheitsbeteiligung an ihrem Südewo-Portofolio für eine Milliarde Euro an den Finanzinvestor Apollo verkauft. Zusammen mit der nun verkündeten Transaktion mit CBRE habe Vonovia die Verkaufsziele für 2023 fast erreicht, betonte Buch.
Der geplante Verkauf der Immobilienobjekte kommt an der Börse recht gut an. Die Vonovia-Aktie zieht auf der Handelsplattform Tradegate aktuell um 0,4 Prozent an. Der Abwärtstrend ist aber weiter intakt. Papiere des DAX-Konzerns stehen seit Anfang 2022 massiv unter Druck, haben seither rund 60 Prozent ihres Werts eingebüßt.