Stahl-Joint-Venture Thyssen-Aufsichtsrat stimmt für Investoren-Einstieg
Der tschechische Milliardär Kretinsky steigt bei thyssenkrupp ein. Der Aufsichtsrat stimmte für eine 20-Prozent-Beteiligung des Energieunternehmens EPCG - trotz Proteste Tausender Mitarbeiter. Und gegen die Stimmen der Arbeitnehmervertreter.
Der Aufsichtsrat von thyssenkrupp hat für ein Stahl-Joint-Venture mit der Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky gestimmt. Die Entscheidung sei mit dem Zweitstimmrecht des Aufsichtsratsvorsitzenden gegen die Stimmen der Arbeitnehmervertreter getroffen worden, teilte der Konzern nach einer Sitzung des Kontrollgremiums mit. Die Holding EGBC soll 20 Prozent der Anteile an der Stahlsparte übernehmen.
In Zukunft soll der EPCG-Anteil auf 50 Prozent gesteigert werden und die Stahlsparte dabei verselbstständigt werden. "Der Einstieg von EPCG verbindet das führende Werkstoff-Knowhow von thyssenkrupp Steel Europe mit der Energieexpertise von EPCG", hieß es. Der Abschluss der Transaktion ist noch im laufenden Geschäftsjahr vorgesehen.
Proteste vor Konzernzentrale
Zuvor hatten Tausende thyssenkrupp-Angestellte vor der Essener Konzernzentrale protestiert. Konzernchef Miguel Lopez verwies auf die Schwierigkeiten des Stahlgeschäfts im Zuge der grünen Transformation und versprach eine "konstruktive Zusammenarbeit" mit den Arbeitnehmervetretern. Jedoch: "Ohne Einschnitte wird es nicht gehen."
Die thyssenkrupp-Stahlsparte ist Deutschlands größtes Stahlunternehmen. Dort arbeiten rund 27.000 Menschen.