Ein Tesla-Werk in Buffalo im US-Bundesstaat New York.

Versuchte Gewerkschaftsgründung Tesla feuert Dutzende Mitarbeiter

Stand: 16.02.2023 17:34 Uhr

Tesla-Chef Musk hat aus seiner Abneigung gegen Gewerkschaften nie einen Hehl gemacht. Dennoch wollten Beschäftigte in einem Werk in den USA eine Gewerkschaft gründen - einen Tag später hielten sie ihre Kündigung in der Hand.

Am Dienstag schrieb ein Komitee eine E-Mail an Tesla-Chef Elon Musk und kündigte an, in einem Tesla-Werk in Buffalo eine Arbeitnehmervertretung gründen zu wollen. Schon einen Tag später flatterten die Kündigungen ins Haus.

Die Gewerkschaft "Workers Union Tesla" spricht von einer rechtswidrigen Vergeltungsmaßnahme, die die Mitarbeiter einschüchtern solle. Ihren Angaben zufolge sind mehr als 30 Mitarbeiter betroffen. Sie will jetzt eine einstweilige Verfügung gegen die Kündigungen erwirken.

Gewerkschaft sollte Arbeitsbedingungen verbessern

In dem betroffenen Werk im Bundesstaat New York sind 800 Mitarbeiter mit der Weiterentwicklung des Autopiloten in Tesla-Fahrzeugen beschäftigt. Mit der Organisation in einer Gewerkschaft wollten sie neben höheren Löhnen und mehr Mitspracherecht auch bessere Arbeitsbedingungen erreichen.

Nach Angaben von Mitarbeitern hat Tesla in dem Werk zuletzt den Produktionsdruck erhöht und überwacht sogar die Tastenanschläge an den Computern. Das habe dazu geführt, dass manche Beschäftigte sich nicht mehr trauten, eine Toilettenpause zu machen.

Aus seiner Abneigung gegen Gewerkschaften hat Tesla-Chef Musk in der Vergangenheit nie einen Hehl gemacht. 2018 drohte er, Mitarbeiter würden ihre Aktien-Optionen verlieren, wenn sie sich gewerkschaftlich organisierten. Bisher gibt es bei Tesla in den gesamten USA keine Mitarbeitervertretung.

Mit "Union Bustern" gegen Gewerkschaftsgründungen

In den USA muss sich eine Mehrheit der Beschäftigten eines Unternehmens oder eines Werkes für die Gründung einer Arbeitnehmervertretung aussprechen. Gelingt das, sind automatisch alle Mitarbeiter Mitglieder der entsprechenden Gewerkschaft und müssen Mitgliedsbeiträge zahlen.

Häufig gelingt es vor allem Großunternehmen, die Gewerkschaftsgründung zu verhindern, indem spezialisierte Beratungsfirmen in den Firmen Stimmung gegen Gewerkschaften machen. Zuletzt waren Versuche einer Mitarbeiterorganisation jedoch auf lokaler Ebene erfolgreich. So lassen sich inzwischen einzelne Filialen der Kaffeekette Starbucks gewerkschaftlich vertreten.

 

Peter Mücke, Peter Mücke, New York, 16.02.2023 17:15 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 16. Februar 2023 um 17:40 Uhr.