Statistisches Bundesamt Pleitewelle, aber auch mehr neue Betriebe
Eine Pleitewelle rollt durch Deutschland - aber das ist nur eine Seite der Medaille. Die Zahl der Neugründungen liegt höher.
Die Pleitewelle rollt: Im Oktober wurden 22,4 Prozent mehr Regelinsolvenzen beantragt als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Zuwachsraten sind bereits seit Juni zweistellig, im September waren es 19,5 Prozent.
Das Insolvenzgeschehen ist aber von außergewöhnlichen Faktoren beeinflusst. Während der Corona- und Energiekrise waren viele Betriebe mit massiven staatlichen Hilfen vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt worden. In dem aktuellen Anstieg sehen Experten daher eher eine Normalisierung. Das zeigt auch die Statistik, die deutlich geringere Insolvenzzahlen als noch 2015 zeigt.
Für die ersten neun Monate des Jahres liegt die Zahl der Gewerbeaufgaben insgesamt bei 352.400, das sind 11,4 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Bei rund 72.200 dieser Betriebe lasse die Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen, so Destatis.
Trotz Wirtschaftskrise mehr neue Betriebe
Doch wurden inmitten des wirtschaftlichen Abschwungs in Deutschland noch mehr Betriebe gegründet. Die Neugründungen stiegen von Januar bis September 2023 mit rund 460.300 um 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Davon zählten die Statistiker rund 91.400 dieser Betriebe mit einer größeren wirtschaftlichen Bedeutung. Das waren 2,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Von einer größeren wirtschaftlichen Bedeutung wird ausgegangen, wenn ein Betrieb durch eine juristische Person oder eine Personengesellschaft gegründet wird. "Auch von natürlichen Personen gegründete beziehungsweise aufgegebene Betriebe können hierunter fallen, sofern die Person im Handelsregister eingetragen ist, Arbeitnehmerinnen beziehungsweise Arbeitnehmer beschäftigt oder bei der Gründung eine Handwerkskarte besitzt", so das Statistische Bundesamt.