Gewinn vervielfacht KI-Boom macht Nvidia zur Gelddruckmaschine
Der KI-Boom macht den Chipkonzern Nvidia zu einem Umsatz- und Gewinngiganten. Das Geschäft läuft blendend, aber Lieferbeschränkungen für China sorgen für einen Schatten auf der Bilanz.
Nvidias Spezialchips für Künstliche Intelligenz (KI) finden derzeit reißenden Absatz. Im vergangenen Quartal war der Umsatz des Unternehmens mit gut 18 Milliarden Dollar drei Mal so hoch wie ein Jahr zuvor. Der Gewinn schoss von 680 Millionen Dollar vor einem Jahr auf 9,2 Milliarden Dollar hoch. Die ursprünglich für Grafikkarten entwickelten Nvidia-Technologien bewähren sich schon seit langem für die Rechenarbeit beim Anlernen von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz.
Ein gigantischer Wachstumsmarkt
Damit spielt Nvidia eine führende Rolle in einem absoluten Wachstumsmarkt: "Künstliche Intelligenz wird sich in fast allen Bereichen unseres täglichen Lebens ausbreiten. Diese einzigartige Technologie hat das Potenzial, die größte Produktivitätssteigerung für die Weltwirtschaft seit der Elektrizität zu werden", stellt Dom Rizzo, Portfoliomanager, Global Technology Equity Strategy, T. Rowe Price, fest.
"Der gesamte adressierbare Markt für KI-Chips könnte in kürzester Zeit von 30 Milliarden Dollar in diesem Jahr auf 150 Milliarden Dollar im Jahr 2027 wachsen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von etwa 50 Prozent entspricht", so Rizzo. Digitale Halbleiter seien die Schlüsseltechnologien, die diese Revolution der künstlichen Intelligenz vorantreiben würden.
"KI-Wandel erst am Anfang"
Angesichts dieser Prognosen ist es nicht überraschend, dass Nvidia damit rechnet, dass das Geschäft auch weiterhin auf Hochtouren laufen werde: Für das seit Ende Oktober laufende vierte Geschäftsquartal stellte der Konzern einen Umsatz von etwa 20 Milliarden Dollar in Aussicht.
Nvidia-Chef Jensen Huang betonte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass er den Wandel durch Künstliche Intelligenz erst ganz am Anfang sehe. Vor allem werde es quer durch die Bank die Einführung der sogenannten generativen KI wie Chatbots nach dem Vorbild von ChatGPT geben, prognostizierte er.
Folgen des Handelsstreits mit China
Allerdings überschatteten enttäuschende Aussagen zum China-Geschäft die Bilanz. Das Nvidia-Management räumte ein, dass das Geschäft in China unter dem Druck ausgeweiteter Lieferbeschränkungen "erheblich" zurückgehen werde. Chinesische Unternehmen gehörten zu großen Käufern von Nvidias KI-Chips und das Geschäft dort brachte zuletzt 20 bis 25 Prozent vom Umsatz mit Rechenzentren ein.
Hintergrund sind Beschränkungen der US-Regierung für Ausfuhren nach China auf die bisher dorthin verkaufte Nvidia-Technik, die vor wenigen Wochen ausgeweitet wurden. Nvidia betonte zwar, dass das Geschäft in anderen Ländern den Rückgang in China mehr als ausgleichen werde. Nvidia arbeite an Konfigurationen und Lösungen, die auch nach aktuellen Regeln nach China verkauft werden könnten, sagte Finanzchefin Colette Kress. Aber das werde einige Monate dauern und nicht mehr im laufenden Quartal spürbar sein.
"Haar in der Suppe"
Dadurch würden Entwicklungskapazitäten für Produkte gebunden, deren Verkauf bei der nächsten Sanktionsrunde ebenfalls verboten werden könnte, kritisierte Analyst Jacob Bourne, vom Branchendienst Insider Intelligence. Für die Anleger waren die Aussagen zu China ebenfalls ein Belastungsfaktor: Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes merkte an, dies sei "das berühmte Haar in der Suppe, welches die Geschäftszahlen von Perfektion getrennt hat."
Bei der Bewertung der aktuellen Kursverluste, sollte aber die Entwicklung der Aktie in den vergangenen Monaten in die Betrachtung einbezogen werden. Allein seit Jahresbeginn hat das Papier rund 240 Prozent zugelegt. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, dass einige Anleger jetzt die Gelegenheit für Gewinnmitnahmen nutzen.