Steigende Preise erwartet Luftfahrt wieder im Aufwind
Fliegen wird bei Urlaubern wieder beliebter, trotz Corona und Ukraine-Krieg. Fluggäste werden aber auch tiefer in die Tasche greifen müssen, das meint zumindest Lufthansa-Chef Spohr.
Die Airline-Branche atmet weiter auf: Steigende Fluggastzahlen lassen die Fluggesellschaften wieder in Richtung alter Umsätze wachsen. Am Frankfurter Flughafen war der abgelaufene Ferienmonat August ein voller Erfolg für Flughafenbetreiber und Airlines. Dank der hohen Nachfrage nach touristischen Flügen sind im August knapp 5,2 Millionen Fluggäste vom Flughafen Frankfurt an- oder abgeflogen, wie Fraport heute mitteilte. Das entspricht einem Plus von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Allerdings liegt der Wert noch knapp 25 Prozent unter dem des Jahres 2019, also vor der Corona-Pandemie.
Der Abstand zum Niveau vor der Pandemie hat sich im Vergleich zu den Juli-Zahlen aber weiter verringert. Im Juli war das Geschäft allerdings unter anderem von einem Lufthansa-Streik belastet worden. Das Frachtaufkommen sank indes im Vergleich zum Vorjahr um 15,1 Prozent. Gründe hierfür seien vor allem der wegen des Ukraine-Krieges beschränkte Luftraum und die Corona-Maßnahmen Chinas.
Keine Rückkehr zu Billig-Tickets
Die steigende Nachfrage nach Reisen per Flugzeug wird in den kommenden Monaten und Jahren aber wohl mit steigenden Ticketpreisen einhergehen. Nach Einschätzung von Lufthansa-Chef Carsten Spohr würden die Fluggesellschaften "nicht wieder heruntergehen zu den Niveaus, die wir vor der Pandemie gesehen haben", so Spohr auf einer Veranstaltung in Berlin. Das Preislevel - etwa Tickets für neun, zehn oder 20 Euro - sei zu niedrig und unverantwortlich gewesen, betonte Spohr mit einem Seitenhieb auf die Konkurrenz der Billigflieger. "Wir werden in den nächsten Jahren sehr stabile oder vielleicht sogar steigende Ticketpreise sehen." Steigende Preise seien für Lufthansa und die gesamte Branche positiv. In der Corona-Krise seien die Margen zu gering gewesen, darunter hätten auch die Investitionen gelitten.
Obwohl Spohr auch für den Heimatmarkt Deutschland zuversichtlich ist, sei eine Rezession wohl nicht zu vermeiden, und dies dämpfe die Kaufkraft der deutschen Passagiere tendenziell. Die wegen des Ukraine-Kriegs gestiegenen Energiekosten seien zwar eine Belastung. Allerdings gelte dies für alle Airlines, deshalb sei die Chancengleichheit gewahrt, so Spohr.
Piloten-Streik abgewendet
Die Lufthansa hatte jüngst einen Streik der Piloten zumindest bis Ende Juni 2023 abgewendet. Das Unternehmen und die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit vereinbarten in der vergangenen Woche eine Übergangslösung, die eine Friedenspflicht bis zum 30. Juni 2023 enthält. In dieser Zeit sollen im vertraulichen Rahmen die offenen Themen besprochen werden, wie die Parteien gestern mitteilten. Es bleibt damit in der aktuellen Tarifrunde vorerst bei einem Streiktag der Piloten vom 2. September.