Schwacher Welthandel Weniger Container-Umschlag im Hamburger Hafen
Die weltweiten Krisen sind auch am Hamburger Hafen nicht spurlos vorüber gegangen. Deutschlands größter Seehafen musste beim Container-Umschlag einen deutlichen Rückschlag hinnehmen. Größter Handelspartner bleibt China.
Der Hamburg Hafen hat ein schwieriges Jahr 2023 hinter sich. So sank der Container-Umschlag in Deutschlands größtem Seehafen deutlich um 6,9 Prozent auf 7,7 Millionen Standardcontainer (TEU). Zum Vergleich: 2022 wurden noch 8,3 Millionen umgeschlagen, im Jahr davor waren es sogar 8,7 Millionen TEU.
Insgesamt seien 114,3 Millionen Tonnen Seegüter über die Kaikanten gegangen, sagte der Chef von Hafen Hamburg Marketing (HHM), Axel Mattern. Das seien 4,7 Prozent weniger als 2022. Auf den Import entfielen 65,6 Millionen Tonnen, auf den Export 48,6 Millionen Tonnen.
Hoffnungsschimmer zum Jahreswechsel
Bei den in der Branche stärker beachteten Zahlen zum Container-Umschlag konnte die Unternehmensvereinigung um die Jahreswende jedoch einen Hoffnungsschimmer ausmachen: So habe der Rückgang im ersten Halbjahr 2023 noch bei 11,7 Prozent und damit über dem Jahreswert gelegen. Auch in den ersten beiden Monaten 2024 zeige sich ein geringeres Minus als 2023.
Für laufende Jahr zeigte Mattern sich daher zuversichtlich, ohne eine Prognose abzugeben. "Wir liegen mit der Entwicklung unserer Umschlagzahlen auf einem Niveau mit dem nordeuropäischen Wettbewerbsumfeld und können uns im Vergleich mit anderen Häfen gut behaupten."
Schwacher Welthandel, schwache deutsche Wirtschaft
Auf der Suche nach Gründen für den Rückgang des Container-Umschlags im vergangenen Jahr verweist HHM-Chef Mattern auf die "schwierige geopolitische und wirtschaftliche Situation", mit der alle Marktteilnehmer konfrontiert seien, und die "nachlassende Dynamik im Welthandel".
Erst am Montag hatte die Welthandelsorganisation (WTO) erklärt, der globale Warenaustausch könne sich in diesem Jahr noch schwächer entwickeln als bislang vorhergesagt. Die Unternehmervereinigung zufolge haben sich auch die rückläufige Entwicklung der deutschen Wirtschaft und das verhaltene Konsumklima 2023 negativ ausgewirkt.
Marktanteil gehalten
Immerhin hat der Hamburger Hafen seine Marktanteile halten können. Das liegt daran, dass bei den nordeuropäischen Rivalen der Container-Umschlag noch mehr zurückgegangen war. Hamburg belegt bei den sogenannten Nordrange-Häfen - zu ihnen gehören die für den Containerumschlag relevanten Häfen an der Nordseeküste von Kontinentaleuropa - weiter Platz 3. Die Plätze 1 und 2 belegen Rotterdam und Antwerpen.
China weiter größter Handelspartner
Der größte Handelspartner des Hamburger Hafens ist laut HHM weiterhin China inklusive Hongkong. Hier ging der Container-Verkehr allerdings im Vergleich zum Vorjahr leicht auf knapp 2,2 Millionen TEU zurück. Ein Plus von acht Prozent auf 653.000 TEU gab es dagegen beim Container-Verkehr mit den USA, dem zweitgrößten Handelspartner. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen Singapur, Polen und Schweden. Indien rückte auf Platz acht vor.
Die Krise im Roten Meer führt im Hamburger Hafen laut HHM zwar zu Verzögerungen, aber nicht zu Störungen des Betriebs. Im Januar seien ein paar weniger Schiffe eingelaufen, die dann im Februar nachgekommen seien. Die Terminals zeigten ausreichend Flexibilität, um diese problemlos abzuarbeiten. Es gebe keine Verkehrsengpässe. Von Situationen wie bei der Blockade des Suezkanals durch das Schiff "Evergiven" im Jahr 2021 sei man derzeit weit entfernt.