Nach Übernahme-Angebot MSC und Hamburg bei HHLA fast am Ziel
Die Stadt Hamburg und die Reederei MSC aus der Schweiz sind ihrem Ziel nähergekommen: Sie betreiben den Hafenlogistiker HHLA künftig gemeinsam. Doch nicht alle Aktionäre haben ihre Anteile übertragen.
Nach dem Übernahme-Angebot an die Aktionäre der HHLA halten die Reederei MSC und die Stadt Hamburg 86 Prozent und damit die deutliche Mehrheit am Hamburger Hafenbetreiber. Wie MSC meldet, haben knapp sechs Prozent der Aktionäre ihre Anteile an der HHLA auf die Reederei übertragen. Damit haben die übrigen Aktionäre keine so genannte Sperrminorität mehr und können wichtige Beschlüsse zur Zukunft des Hafenbetreibers nicht blockieren.
Angebot geht in die zweite Runde - Squeeze out möglich
In einer zweiten Angebotsrunde sollen die verbliebenen Aktionäre überzeugt werden, ihre Aktien ebenfalls an das Duo MSC und Stadt Hamburg abzugeben. Ein Stückpreis von 16,75 Euro ist geboten. Aktuell kosten HHLA-Aktien 16,36 Euro. Vor Bekanntwerden des Übernahme-Angebots waren die Papiere rund zehn Euro wert. Die Annahmefrist läuft von Freitag bis zum 7. Dezember.
Können die beiden Anteilseigner mindestens 90 Prozent der HHLA-Anteile auf sich vereinen, greift die so genannte Squeeze-out-Regel: Die verbliebenen Aktionäre können dann aus dem Unternehmen gedrängt werden - auch gegen ihren Willen.
Der weltgrößte Reeder und die Stadt Hamburg hatten sich bereits vorab darauf geeinigt, die HHLA unter sich aufzuteilen. Dafür will die Hansestadt ihren Anteil von fast 70 Prozent auf 50,1 Prozent reduzieren.
Überraschendes Angebot im September
Die Ankündigung hatte die HHLA im September überrascht. Das Management des Hafenbetreibers hatte sich erst Anfang November nach Zugeständnissen seiner künftigen Großeigner hinter die Offerte gestellt und den übrigen Aktionären empfohlen, das Angebot über 16,75 Euro je A-Aktie der HHLA anzunehmen. Die erste Annahmefrist war in der Nacht zu Dienstag abgelaufen.
Bei anderen Reedereien hatte die Übernahmeofferte des Branchenprimus Sorgen ausgelöst, MSC könnte im Hamburger Hafen Sonderrechte beanspruchen. Laut HHLA wird in einer mit MSC und der Stadt Hamburg erzielten Vereinbarung die Gleichberechtigung aller Kunden sichergestellt.
MSC und die Stadt haben außerdem zugesagt, das Eigenkapital der HHLA um insgesamt 450 Millionen Euro zu erhöhen. Der Hafenlogistiker muss in den kommenden Jahren die Containerterminals in Hamburg modernisieren und bekommt zugleich die weltweit schwierige konjunkturelle Lage zu spüren.
Gewinneinbruch im dritten Quartal
Im dritten Quartal war der Betriebsgewinn um gut 60 Prozent auf 21,3 Millionen Euro eingebrochen. Wie das Unternehmen ebenfalls mitgeteilt hatte, war der Umsatz um 7,9 Prozent auf 353,6 Millionen Euro zurückgegangen. Den Ausblick für das Gesamtjahr hatte die HHLA zwar bestätigt, hält aber inzwischen ein Betriebsergebnis am unteren Ende der Bandbreite von 100 bis 120 Millionen Euro für wahrscheinlich. Die Umsätze dürften deutlich zurückgehen.
Betriebsbedingte Kündigungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden für mindestens fünf Jahre ausgeschlossen.