Insolvenz beendet Spielwarenhersteller Haba will neu durchstarten
Die Spielwarenfirma Haba hat ihr Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung hinter sich gebracht. Dank neuer Aufträge will das oberfränkische Traditionsunternehmen nun den Neustart wagen.
Murmelbahnen aus Holz, eine Holzeisenbahn mit Bahnhof und Brücke oder auch das "Motorikbrett", in das Kinder in die vorgesehenen Öffnungen Sterne, Dreiecke oder Quadrate stecken sollten. Seit den 70er-Jahren bis zur Jahrtausendwende gehörte solches Spielzeug in jedes gut sortierte Kinderzimmer.
Das Traditionsunternehmen Haba aus dem oberfränkischen Bad Rodach war in dieser Zeit deutschlandweit allgegenwärtig. Dann aber wurde Plastikspielzeug modern. Die Elektronik hielt Einzug in die Kinderzimmer. Wer Holzspielzeug noch wollte, wurde bei der neuen Konkurrenz aus Asien für weniger Geld fündig.
Die Geschäfte bei Haba liefen nicht mehr so wie früher. Holzspielzeug war out. Heute macht das Unternehmen den Großteil seiner Umsätze mit Kommunen: Die Haba Familygroup stellt auch Möbel für Kitas und Tageseinrichtungen her. Hier ist man immerhin Marktführer. Gereicht hat das aber nicht.
Insolvenz für wenige Monate
Im September 2023 zog die Firma dann die Reißleine und beantragte Insolvenz in Eigenverwaltung. Das bedeutet, es gab keinen Insolvenzverwalter, sondern einen Sachwalter. Der stand dem Unternehmen beratend zur Seite.
Das Ziel: eine schnelle Umstrukturierung. Stellen wurden abgebaut. Der Standort Eisleben in Sachsen-Anhalt wurde geschlossen. Er sei nicht überlebensfähig, hieß es bei der Vorstellung des Sanierungskonzepts. Insgesamt baute Haba 450 Stellen ab. Rund 1000 Mitarbeiter hat das Unternehmen nun noch.
Die Insolvenz konnte dadurch schnell überwunden werden. Nach nur fünfeinhalb Monaten kann der Betrieb auf neue Aufträge von Kommunen verweisen und erhofft sich damit einen Neuanfang. Den soll es auch durch einen Wechsel in der Spitze des Unternehmens geben.
Sanierungsexperte bleibt und soll weiter beraten
Neben der Gesellschafterfamilie und den Geschäftsführern soll es einen Lenkungsausschuss als Aufsichtsgremium geben. Der Betriebsrat erhofft sich nun eine stärkere Beteiligung und mehr Transparenz. Durch den Stellenabbau sei viel Wissen und Erfahrung im Unternehmen verloren gegangen, heißt es von Seiten der Arbeitnehmer.
Auf die Kenntnisse des bisherigen Sachwalters will Haba nicht mehr verzichten. Der Sanierungsexperte soll der Geschäftsführung auch künftig beratend zur Seite stehen. Eine Entscheidung, die nicht viele Firmen nach dem Ende ihrer Insolvenz treffen.