US-Konzern veröffentlicht Videos Google kündigt Kampagne gegen "Fake News" an
Der US-Konzern Google will eine Video-Kampagne gegen falsche Informationen im Netz auf Deutschland ausweiten. In anderen EU-Staaten haben Millionen Menschen solche Filme nach Angaben des Unternehmens bereits angesehen.
Google will mit Aufklärungsvideos verstärkt gegen die Verbreitung von Falschinformationen im Internet vorgehen. Unter anderem geht es um "Fake News" über ukrainische Flüchtlinge in Deutschland. Dazu weitet das Google-Tochterunternehmen Jigsaw eine entsprechende Video-Kampagne auf das deutschsprachige Internet aus, wie der US-Konzern ankündigte. Bislang hatte sich Google damit auf Polen, die Tschechische Republik und die Slowakei konzentriert.
"Egal, ob zu Corona, Klimawandel, Krieg oder Migration, es gibt eine Reihe von Themen, zu denen bewusst Desinformation im Internet verbreitet wird", heißt es dazu in einem Google-Blogeintrag. Die Akteure dahinter versuchten, Menschen und öffentliche Meinung zu manipulieren und demokratische Gesellschaften zu destabilisieren.
Emotionale Sprache als Manipulation?
Die Kampagne basiert nach Angaben des Unternehmens auf Untersuchungen von Psychologen an den britischen Universitäten Cambridge und Bristol, die ein Konzept der Fehlinformation-Vorbeugung ("Prebunking") entwickelt haben. Zuschauerinnen und Zuschauer sollen dafür sensibilisiert werden, wenn vermeintlich neutrale Informationen nur dazu gedacht seien, Menschen etwas vorzugaukeln, was nicht der Wahrheit entspricht.
Ein Anzeichen für manipulative Inhalte sei beispielsweise Sprache, die emotional berühre. Verdächtig sei auch, wenn bestimmte Gruppen pauschal für Missstände verantwortlich gemacht würden, die sie gar nicht zu vertreten hätten.
"Prebunking" erfolge üblicherweise durch kurze Videos, die sich mit einer gängigen Manipulationstechnik der Desinformation wie beispielsweise Panikmache befassen, heißt es von Google. In Deutschland sollen sich die betreffenden Videos auf hierzulande weit verbreitete Manipulationstechniken und -narrative konzentrieren.
Viele Aufrufe in Polen, Tschechien und der Slowakei
Ein Video aus der Google-Kampagne zeigt beispielsweise drei Freundinnen, die sich abends in einer Kneipe treffen und unterhalten. Eine von ihnen drängt früh zum Aufbruch, weil sie Angst habe, nachts auf der Straße von ukrainischen Flüchtlingen überfallen zu werden. Die beiden anderen Frauen beruhigen ihre Freundin und weisen darauf hin, dass die meisten der Flüchtlinge Frauen und kleine Kinder seien. Sie bezeichnen die Gerüchte im Netz als "reine Panikmache".
"Manche Leute wollen uns gegen die Ukrainerinnen und Ukrainer aufbringen, die vor dem Krieg fliehen. Es ist einfacher, Menschen zu beeinflussen, die Angst vor etwas haben und die Aufmerksamkeit von dem wahren Grund abzulenken, warum die Flüchtlinge hier sind", heißt es in dem Film.
Die Aufklärungsvideos seien im Herbst und Winter 2022 in Polen, Tschechien und der Slowakei jeweils von fast einem Drittel der Bevölkerung angesehen worden, sagte Beth Goldberg, die Leiterin der Forschungsabteilung von Jigsaw. Insgesamt seien sie mehr als 37 Millionen Mal aufgerufen worden.
"Behauptete Schäden nie eingetreten"
Goldberg zufolge zielt Desinformation über ukrainische Flüchtlinge vor allem darauf ab, die Ukrainer als eine Bedrohung für die Gesundheit, den Wohlstand und die Identität der EU-Bürger darzustellen: "Falsche Geschichten, oft mit manipulierten Videos und Bildern, die sich als seriöse Medien ausgeben, haben die Ukrainer für die rücksichtslose Zerstörung von Eigentum, die Ausbreitung von Krankheiten und schwere Einschnitte in den Lebensstandard der Europäer verantwortlich gemacht, obwohl die behaupteten Schäden nie eingetreten sind."