Immobilienentwickler höchstbietend Flughafen Hahn geht an Triwo
Der Flughafen Hahn wird vom Immobilienentwickler Triwo übernommen. Das Unternehmen, das der DIHK-Präsident Peter Adrian leitet, gehörte erst seit Kurzem wieder zum Bieterkreis. Nun stimmt offenbar auch der Preis.
Der Trierer Immobilienentwickler Triwo hat den insolventen Hunsrück-Flughafen Hahn gekauft. Das Unternehmen hat nach Angaben des Insolvenzverwalters den höchsten Kaufpreis geboten. "Das Bieterverfahren ist mit dem Eintritt aller Vollzugsvoraussetzungen und dem Verkauf an die Triwo AG erfolgreich beendet", teilte Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner mit.
Die Summe, über deren Höhe Stillschweigen vereinbart wurde, sei bereits auf ein Treuhandkonto überwiesen worden. Der Flugbetrieb werde fortgeführt. Triwo hatte bereits zuvor einen niedrigeren Kaufpreis für den einstigen US-Fliegerhorst geboten und diese nun offenbar ausreichend erhöht, um den Zuschlag zu erhalten.
DIHK-Präsident fliegt selbst
Alle etwa 400 Beschäftigten am einzigen größeren Verkehrsflughafen in Rheinland-Pfalz werden vom Investor übernommen, wie Plathner weiter mitteilte. Die Abstimmungen für die Triwo in den vier Gläubigerversammlungen und im Gläubigerausschuss der Hauptgesellschaft seien jeweils einstimmig gewesen.
Vorstandschef der Triwo AG Trier ist der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian. Er besitzt selbst eine Pilotenlizenz. "Wir schätzen die Zukunftschancen des Flughafens Frankfurt-Hahn als gut ein", so Adrian. Daher wolle das Unternehmen "gezielt in die Flughafeninfrastruktur investieren, weiteres Wachstum im Passagier- und Frachtverkehr erreichen und eine nachhaltige Immobilienentwicklung umsetzen".
Entscheidung schon am Donnerstag gefallen?
Triwo betreibt neben Industrie- und Gewerbeparks bereits vier Flugplätze. Medienberichten zufolge hatten bereits vergangenen Donnerstag Gläubiger hinter verschlossenen Türen einstimmig für den neuen Bieter gestimmt.
An der insolvente Betreibergesellschaft Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH ist das Land Hessen zu 17,5 Prozent beteiligt. Der Flughafen Hahn war im Herbst 2021 in Insolvenz gegangen und Ende Juni 2022 für eine geheime Summe mehrheitlich an die Investorengruppe Swift Conjoy GmbH in Frankfurt verkauft worden. Diese hatte aber den Kaufpreis nicht bezahlt, sodass der Deal platzte.
Andere Bieter ohne Erfolg
Nach dem Ausfall von Swift Conjoy rückten dann die Bieter mit den zweit- und dritthöchsten Angeboten in den Fokus: die Mainzer Immobiliengruppe Richter und die NR Holding des Nürburgrings um den russischen Unternehmer Viktor Charitonin.
Sie hatten beide einen Kaufvertrag unterzeichnet und die Kaufsumme auf ein Treuhandkonto überwiesen - aber kein grünes Licht der Gläubiger und keine Lizenz für den Flugbetrieb bekommen. Als Plathner den Investorenprozess überraschend wieder öffnete, bekundete auch der türkische Flughafenbetreiber YDA Interesse.