Folgen der Corona-Pandemie Flughäfen hoffen auf weitere Erholung
Die Zahl der Passagiere an deutschen Flughäfen ist deutlich gestiegen. Das Niveau von vor der Corona-Pandemie wurde aber noch nicht erreicht. Der Flughafenverband rechnet damit, dass dies noch bis zum Jahr 2025 dauern könnte.
Die deutschen Flughäfen blicken vorsichtig optimistisch auf das kommende Jahr. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) teilte mit, dass für das kommende Jahr rund 205 Millionen Flugreisende erwartet werden. Dies entspricht rund 82 Prozent des Passagier-Aufkommens aus dem Jahr 2019 - also vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Im zu Ende gehenden Jahr 2022 waren es trotz einer Verdoppelung zum Vorjahr bislang nur eine Steigerung auf 65 Prozent des Vorkrisen-Niveaus. Die Fachleute von ADV rechnen erst 2025 mit einer Rückkehr zu Werten von vor der Pandemie.
Positiv sei derzeit die unverändert hohe Reisebereitschaft. So steige die Nachfrage von Privat- und Geschäftsreisenden, da etwa das Kongress- und Messegeschäft wieder anläuft, erklärte der Branchenverband. Auch der Langstreckenverkehr nach Asien werde 2023 stark wachsen.
Erholung unter dem europäischen Schnitt
Von Januar bis November 2022 wurden an den deutschen Flughäfen mehr als 153 Millionen Fluggäste gezählt. Gegenüber dem Pandemiejahr 2021 nahm die Zahl der Passagiere um 116,6 Prozent zu. "Mit diesem Passagierzuwachs liegt Deutschland am unteren Ende der großen europäischen Luftverkehrsmärkte", hieß es. "Die Zunahme der von Airlines angebotenen Sitze liegt in Deutschland um mehr als zehn Prozent unter dem der europäischen Nachbarstaaten."
ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel äußerte seine Sorge, dass Deutschland als Flughafenstandort im europäischen Wettbewerb um neue Strecken für Fluggesellschaften immer unattraktiver werde. "Besorgniserregend ist der weiter steigende Anteil der regulativ bedingten Abgaben und Gebühren." Dieser liege in Deutschland bei knapp 30 Prozent der gesamten Standortkosten einer Airline, ohne dass die Flughäfen einen Einfluss darauf hätten.
Die hohen Gebühren sind auch ein Grund dafür, warum Europas größter Billigflieger Ryanair zunehmend einen größeren Bogen um wichtige deutsche Airports macht. Stattdessen investieren die Iren verstärkt in Regionalflughäfen wie Nürnberg und Leipzig.