Eine Ryanair-Maschine steht auf einem Rollfeld.

Preissprung bei Tickets Die Zeit der Billigflüge ist vorbei

Stand: 12.10.2022 08:27 Uhr

Die Preise für Flugtickets sind in den vergangenen Monaten ungewöhnlich stark gestiegen. Auch in den Herbstferien bekommen Reisende das zu spüren. Experten gehen von einem dauerhaften Trend aus.

Billig war gestern: Die Zeiten, in denen Reisende für 10 Euro nach Mallorca und für ein paar Euro mehr in die ganze Welt fliegen konnten, sind passé. Wie hart die Zäsur ist, zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes. Demnach schnellten die Ticketpreise in Deutschland im Reisemonat August im Schnitt um bis zu 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat in die Höhe. Zum Vergleich: Die jährliche Inflationsrate lag im August bei 7,9 Prozent.

Noch krasser fällt der Preisanstieg aus, wenn man die Preise mit dem Vor-Corona-Niveau vergleicht: Gegenüber August 2019 kosteten Inlandsflüge 25,0 Prozent mehr. Bei Auslandsflügen betrug der Zuwachs 22,7 Prozent.

Warum Flugtickets so teuer sind

Die Gründe für die drastischen Preissteigerungen liegen auf der Hand: zu teures Kerosin, zu wenige Flugzeuge, zu wenig Personal, gestiegene Produktionskosten. Der Kreditversicherer Allianz Trade sieht vor allem die seit dem russischen Angriff auf die Ukraine stark gestiegenen Kerosinkosten als Grund für die Hochpreisphase an.

Diese Probleme werden der Airline-Branche jedoch vorerst erhalten bleiben, eine rasche Besserung ist nicht in Sicht. Reisende müssen sich daher wohl über Jahre auf höhere Ticketpreise einrichten, warnen Experten.

Ryanair und Lufthansa planen höhere Ticketpreise

Selbst der irische Billigflieger Ryanair will seine Preise drastisch um 25 Prozent erhöhen: "Der durchschnittliche Preis für ein Ryanair-Ticket dürfte in fünf Jahren von 40 auf 50 Euro steigen", erklärte Deutschland-Chef Andreas Gruber im September.

Auch die Lufthansa hat bereits höhere Preise angekündigt: "Wir werden nicht wieder heruntergehen zu den Niveaus, die wir vor der Pandemie gesehen haben", so Lufthansa-Chef Carsten Spohr vergangenen Monat. Vor einigen Tagen legte Spohr nochmals nach: "Der Wunsch, unser Produkt zu erwerben ist so stark, dass wir mit der Produktion nicht hinterherkommen."

Das automatisierte Buchungssystem der Lufthansa setzt die Ticketpreise für jeden einzelnen Flug mehrmals täglich fest und schließt die preisgünstigeren Klassen schnell, wenn bis zum Abflug erfahrungsgemäß noch eine ausreichende Nachfrage zu erwarten ist.

Flüge in den Herbstferien deutlich teurer geworden

Gerade zu den Herbstferien spüren viele Verbraucher, dass sich im europäischen Luftverkehr einiges verändert hat. Das Vergleichsportal Check24 kommt für den Zeitraum vom 4. Oktober bis zum 6. November auf deutlich höhere Durchschnittspreise: So kostet beispielsweise ein Hin- und Rückflug auf die Kanaren im Schnitt 464 Euro. Das sind 21 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und sogar 30 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum vor der Corona-Krise.

Für einen Trip an die türkische Riviera müssen Reisende 385 Euro zahlen. Das sind 27 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Hin- und Rückflug nach Bodrum an der türkischen Ägäis verteuern sich innerhalb eines Jahres sogar um 44 Prozent.