Wegen Energiewende E.ON steckt mehr Geld in Stromnetze
Deutschlands größter Energieversorger E.ON will seine Investitionen bis 2027 auf 33 Milliarden Euro steigern. Angesichts der Energiewende müssen die Stromnetze belastbarerer gemacht werden.
Der DAX-Konzern E.ON will noch mehr Geld für seine Energienetze in die Hand nehmen. Das Essener Unternehmen plant, seine Investitionen bis 2027 um rund sechs Milliarden Euro respektive mehr als 20 Prozent auf insgesamt 33 Milliarden Euro zu erhöhen. Der Großteil des zusätzlichen Betrags soll dabei in die Energienetze fließen.
E.ON-Chef Leonhard Birnbaum betonte auf der Bilanzpressekonferenz, dass der Umbau des Energiesystems heute dringlicher ist denn je: "Die Krise macht deutlich: Die Dekarbonisierung, die Energiewende und der Ausbau der Infrastruktur müssen massiv beschleunigt werden." Für die Geschäfte des Konzerns mit zuverlässiger Energieinfrastruktur und nachhaltigen Kundenlösungen bedeute das einen enormen Rückenwind.
Warum es bessere Stromnetze braucht
Die Bedeutung eines belastbaren Stromnetzes war nicht zuletzt durch die Abkehr von Energieimporten aus Russland gestiegen. E.ON kümmert sich beispielsweise um Neuanschlüsse von Solar- und Windkraft-Anlagen sowie die Modernisierung der Netzinfrastruktur. Außerdem braucht es hohe Investitionen, um die Planung, Überwachung und Steuerung der Netze zu digitalisieren.
Die Netze sind E.ON zufolge das Rückgrat der Energiewende. Diese könne nur erfolgreich vorangetrieben werden, wenn der Netzausbau mit dem stetig wachsenden Anschlussbedarf der Erneuerbaren-Energien-Anlagen Schritt hält. Stand heute sind rund 15 Prozent der erneuerbaren Erzeugungskapazitäten in Europa an E.ON-Netze angeschlossen.
Verschuldung heruntergefahren
Doch woher nimmt E.ON das Geld für die hohen geplanten Investitionen? Die finanzielle Verfassung, in der sich der Konzern befindet, hat sich im vergangenen Jahr merklich verbessert. So lag der bereinigte Konzernüberschuss 2022 bei 2,7 Milliarden Euro und damit rund 220 Millionen Euro über dem Vorjahreswert. Die wirtschaftliche Nettoverschuldung des DAX-Konzerns ging im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 deutlich um mehr als sechs Milliarden Euro auf 32,7 Milliarden Euro zurück.
E.ON nimmt sich überraschend viel vor
Für das laufende Jahr rechnet der Vorstand mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 7,8 bis acht Milliarden Euro. Dabei sollen rückläufige Einnahmen mit Kernenergie durch Aktivitäten aus dem Kerngeschäft, also dem Betrieb der Verteilernetze und dem Energievertrieb, kompensiert werden.
Den bereinigten Konzernüberschuss erwartet E.ON bei 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro. Bei beiden Kennziffern übertrifft das Unternehmen damit die Erwartungen der Analysten. Den Dividendenvorschlag für 2022 von 51 Cent je Aktie bestätigte der Vorstand.
An der Börse kommen die 2023-er Ziele gut an, die E.ON-Aktie legt in einem freundlichen Marktumfeld auf der Handelsplattform Tradegate über ein Prozent zu. Seit dem markanten Tief Mitte Oktober bei 7,28 Euro hat das Papier Kursgewinne von über 42 Prozent einfahren können.