Bis zu 1.400 Jobs Paketdienst DPD will jede siebte Stelle streichen
Als Antwort auf das schwierige Marktumfeld und höhere Kosten setzt DPD zahlreiche Beschäftigte vor die Tür. Bis zu 1.400 Jobs will der Paketdienstleister streichen - das ist jede siebte Stelle.
Wegen schlechter Geschäfte zückt der Paketdienstleister DPD Deutschland den Rotstift. Von den derzeit 9.600 Stellen sollen innerhalb von zwei Jahren bis zu 1.400 wegfallen, kündigte das Unternehmen heute in Aschaffenburg an. Man wolle die Wettbewerbsfähigkeit stärken und die langfristige Leistungsfähigkeit zurückgewinnen.
Die Maßnahmen seien eine Antwort auf schwierige Marktbedingungen, inflationsbedingte Kostensteigerungen und verändertes Kundenverhalten, hieß es von DPD weiter. Der Stellenabbau soll Firmenangaben zufolge "so sozialverträglich wie möglich" sein. Man sei sich der Verantwortung bewusst, sagte Firmenchef Björn Scheel. "Mit der anstehenden Transformation machen wir DPD Deutschland fit und agil für die nächsten Jahre."
Starker Rückgang der Sendungen seit Corona
Die Paketbranche hatte während der Corona-Krise geboomt: Allein bei DPD zog das Transportvolumen im Jahr 2021 um sieben Prozent an. Nach dem Ende der Pandemie schwächte sich die Nachfrage allerdings ab. Davon war auch DPD betroffen: 2022 sank die Zahl der in Deutschland beförderten Pakete um 8,8 Prozent auf 412 Millionen.
Marktführer DHL hatte einen Rückgang der Sendungsmenge von 8,3 Prozent auf 1,7 Milliarden hinnehmen müssen. Der Bonner Konzern fand dieses Jahr aber wieder in die Spur: Im dritten Quartal 2023 lag das Paket-Plus bei 5,1 Prozent. DPD kommuniziert dagegen keine aktuellen Geschäftszahlen. Hinter DHL gehört DPD zu den größeren Paketdienstleistern in Deutschland; weitere Konkurrenten sind Hermes, GLS und UPS. DPD ist eine Tochter des französischen Konzerns Geopost, der wiederum der französischen Post (La Poste) gehört. Neben den Festangestellten, die in der Aschaffenburger Deutschlandzentrale, in den bundesweit 79 Depots und anderen Standorten arbeiten, hat die Firma 11.500 Zusteller, die größtenteils selbstständig sind.
ver.di verhandelt für mehr Urlaub und Zuschläge für Kuriere
Derweil will sich die Gewerkschaft ver.di in den gestern begonnenen Tarifverhandlungen für Beschäftigte in Speditionen oder Kurierdiensten für mehr Urlaub und höhere Nacht- und Mehrarbeitszuschläge einsetzen. "Nach zwei Jahren hoher Inflation reicht das Geld kaum für den Alltag. Die dringende Erholung bleibt ganz auf der Strecke, weil Urlaub zum Luxus wird. Das muss sich dringend ändern", sagte jüngst ver.di-Verhandlungsführer Thomas Großstück.
Konkret fordert ver.di drei zusätzliche Urlaubstage, ein 14. Monatsgehalt statt des bisherigen Urlaubsgeldes sowie deutliche Erhöhungen der Zuschläge für Arbeit in der Nacht oder an Sonn- und Feiertagen. Die Gewerkschaft vertritt in den Verhandlungen eigenen Angaben zufolge rund 176.000 Beschäftigte - unter anderem von DPD.