5.500 Auszubildende ab Herbst Bahn stellt so viele Azubis ein wie noch nie
Die Zahl der Azubis hierzulande ist auf einem historisch niedrigen Niveau - außer bei der Deutschen Bahn. Das Unternehmen erzielte einen neuen Rekord, während viele Betriebe ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen können.
Während viele Betriebe ihre Ausbildungsplätze nicht voll bekommen, stellt die Deutsche Bahn (DB) so viele Auszubildende ein wie noch nie. Mit rund 5.500 Nachwuchskräften starten im Herbst etwa 300 mehr als im vergangenen Jahr. "Im hart umkämpften Arbeitsmarkt hat die DB erneut einen Einstellungsrekord erzielt", sagte Personalvorstand Martin Seiler heute der Nachrichtenagentur AFP.
Die meisten DB-Azubis werden Lokführer
Rund 800 und damit die meisten jungen Menschen werden für den Lokführerberuf ausgebildet. Für eine Ausbildung in den Berufen Fahrdienstleiter und Elektronikerin entschieden sich jeweils rund 750 Jugendliche, wie die DB weiter mitteilte. Der Konzern bietet 50 Ausbildungsberufe und 25 duale Studiengänge an.
Jobs bei der Bahn seien "gelebter Klimaschutz", sagte Seiler. "Dafür brauchen wir viele Nachwuchskräfte." Insgesamt bildet die DB mehr als 14.000 Menschen aus und gehört damit zu den größten Ausbildern in Deutschland. Neu einstellen will der Konzern in diesem Jahr rund 25.000 neue Beschäftigte.
Seiler betonte, noch seien Ausbildungsstellen für dieses Jahr ausgeschrieben. Auch für das kommende Jahr hätten die Einstellungen bereits begonnen. Im Rahmen der Bewerbungen dient der Chatbot "DB Smile" laut Bahn als persönlicher Assistent. Seit seiner Einführung im Januar wurde er danach rund 43.000 mal genutzt.
Zahlreiche Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt
Seit Jahren wählen tendenziell immer weniger junge Menschen die klassische Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. Auch 2022 haben vergleichsweise wenig junge Menschen eine Lehre gestartet, wie das Statistische Bundesamt jüngst berichtete. So stieg die Zahl neuer Verträge in der dualen Berufsausbildung zwar minimal um 0,8 Prozent auf 469.900, blieb aber "auf einem historisch niedrigen Niveau". Zum Vergleich: Im Jahr 2012 hatte die Zahl der neuen Ausbildungsverträge noch bei 544.400 gelegen.
So viele Unternehmen wie noch nie können außerdem einer DIHK-Umfrage unter mehr als 14.000 Betrieben zufolge ihre angebotenen Ausbildungsplätze nicht vollständig besetzen. Danach findet 47 Prozent nicht für jeden Ausbildungsplatz eine oder einen Azubi. Gut ein Drittel der Firmen (37 Prozent) hat sogar keine einzige Bewerbung erhalten.
Ein Grund ist der wachsende Trend zur Akademisierung. 2021 gab es hierzulande weit mehr als doppelt so viele Studentinnen und Studenten (2,9 Millionen) wie Auszubildende (1,3 Millionen). Auf zehn Studierende kamen somit 4,3 Auszubildende. 1950 kamen auf zehn Studierende noch 75,5 Auszubildende.