Viel Gegenwind Schwacher Jahresstart für Continental
Für Continental hat das Jahr ziemlich schwach begonnen. Während das Reifengeschäft erfreulich verlief, entwickelte sich die Autozuliefersparte angesichts vieler Belastungen enttäuschend.
Der Continental-Konzern hat im ersten Quartal in seiner Sparte "Automotive" einen herben Rückgang beim operativen Ergebnis verbucht - von plus 97 Millionen Euro im Vorjahr auf minus 165 Millionen. Beim nach Bosch und ZF drittgrößten deutschen Autozulieferer machte sich das "zunehmend turbulente Marktumfeld" mit Belastungen durch den Ukraine-Krieg, teure Energie, neuen Lieferproblemen und Corona-Lockdowns in China negativ bemerkbar, wie das Unternehmen heute mitteilte.
Reifengeschäft lief gut
Das Reifengeschäft entwickelte sich zum Jahresstart dank eines gestiegenen Absatzes und einer für Continental guten Preisentwicklung besser. Continental verwies insbesondere auf Ersatzreifen für Pkw und Nutzfahrzeuge, die weiter stark nachgefragt würden. Dies sowie die höheren Kosten der nötigen Rohstoffe könnten zu Preiserhöhungen führen. Auch in der Maschinenbausparte lief es besser.
"Im ersten Quartal haben uns die Preissteigerungen in den Bereichen Beschaffung und Logistik stark betroffen", sagte Konzernchef Nikolai Setzer. "Trotz dieses massiven Gegenwinds haben wir im Reifenbereich ein gutes Ergebnis erzielt." Insgesamt erreichte der DAX-Konzern aus Hannover für das erste Quartal ein operatives Ergebnis von 375 Millionen Euro und lag damit signifikant unter dem Vorjahreswert von 663 Millionen Euro. Der Umsatz legte um acht Prozent auf rund 9,3 Milliarden Euro zu.
Autozulieferer vs. Autohersteller
Continental versucht nun verstärkt, seine höheren Kosten weiterzugeben. Man komme in den Gesprächen mit Abnehmern und Lieferanten über Preisanpassungen voran, sagte Finanzchefin Katja Dürrfeld der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir haben erste Erfolge in den Verhandlungen mit unseren Kunden erzielt." Sie erwähnte allerdings nicht, in welcher Größenordnung die stark gestiegenen Kosten an Kunden weitergegeben werden können.
Conti rechnet zudem 2022 mit zusätzlichen Kosten für Energie, Logistik und Material von 3,5 Milliarden Euro. Mit Blick auf den Halbleitermangel sagte Dürrfeld, sie gehe nach wie vor von einer leichten Entspannung im zweiten Halbjahr aus. Auch im nächsten Jahr werde der Chipmangel aber noch nicht ganz überwunden sein.
Schon seit längerem ist bei Conti-Kunden wie den Autoherstellern zu beobachten, dass sie trotz der vielfältigen Probleme ihre Gewinne massiv steigern können. Konzerne wie BMW, Mercedes-Benz oder Volkswagen kompensieren die Einbußen bei den Stückzahlen, indem sie sich auf besonders hochpreisige und damit margenträchtige Modelle konzentrieren und außerdem noch weniger Rabatte geben. Es erscheint nachvollziehbar, dass eine solche Entwicklung auch für Begehrlichkeiten bei Konzernen wie Continental sorgt.