Nach Pannenserie Boeing legt Plan zur Qualitätssicherung vor
Nach mehreren Pannen steht der US-Flugzeughersteller Boeing massiv unter Druck. Nun hat das Unternehmen der US-Luftfahrtaufsicht einen Plan vorgelegt, wie die Sicherheitsprobleme gelöst werden sollen.
Boeing hat der US-Luftfahrtaufsicht FAA einen eingeforderten Aktionsplan zur Verbesserung der Qualitätskontrollen vorgelegt. Einzelheiten zu den Maßnahmen wurden noch nicht bekannt. Boeing-Chef Dave Calhoun betonte aber in einer Stellungnahme, dass bei der Ausarbeitung des Plans Empfehlungen von Experten und Hinweise von Mitarbeitern berücksichtigt worden seien.
"Letztendlich geht es um eine systemische Veränderung. Es gibt viel zu tun", sagte FAA-Chef Mike Whitaker nach einem dreistündigen Treffen mit der Boeing-Unternehmensspitze vor Journalisten.
FAA verlangt "echte und tiefgreifende Verbesserungen"
Die FAA hatte den Aktionsplan nach einem Beinahe-Unglück mit einer Boeing 737 Max Anfang des Jahres eingefordert. Boeing müsse sich zu "echten und tiefgreifenden Verbesserungen" verpflichten und jeden Aspekt der Qualitätssicherung auf den Prüfstand stellen, betonte damals Whitaker.
Anfang Januar war bei einer so gut wie neuen 737-9 Max mit mehr als 170 Menschen an Bord kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpfteil herausgebrochen. Die Maschine musste notlanden. Zufällig waren die beiden Plätze direkt an der entstandenen Öffnung leer geblieben. Verletzt wurde niemand. Die Unfallermittlungsbehörde NTSB geht davon aus, dass an dem herausgebrochenen Teil Befestigungsbolzen fehlten. Es gab auch wiederholt Probleme mit falsch gebohrten Löchern im Rumpf.
Die Regulierungsbehörde ordnete in der Folge im Januar ein vorübergehendes Flugverbot für Maschinen der Bauart 737 Max an. Betroffen waren 171 Flugzeuge. Dennoch kam es danach weiterhin zu Pannen mit Boeing-Maschinen.
Überwachung der Produktion in Echtzeit
Der nun vorgelegte Aktionsplan umfasst FAA-Chef Whitaker zufolge insbesondere sechs sogenannte Key Performance Indicators (KPIs), "die es uns ermöglichen werden, die Qualität der Produktion in Echtzeit zu überwachen". Die KPIs stellten ein "Armaturenbrett" dar, das zeige, was Boeing in Bezug auf die Sicherheit tue, so Whitaker.
Boeing habe sich unter anderem verpflichtet, einen systematischen Ansatz zur Identifizierung von Unsicherheiten und zum Risikomanagement zu verfolgen. Zudem sei eine bessere Ausbildung des Personals und eine bessere Kommunikation mit allen Beteiligten - einschließlich der Piloten - vorgesehen sowie eine verstärkte Überwachung der Zulieferer.