Nach sechs Streiks Bahn und GDL einigen sich im Tarifstreit
Sechs Mal hatte die GDL gestreikt - jetzt gibt es gute Nachrichten für Bahnreisende: Die Lokführergewerkschaft und der Konzern teilten mit, sich im Tarifkonflikt geeinigt zu haben. Details sollen am Dienstag verkündet werden.
Die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn haben in ihrem monatelangen Tarifstreit eine Einigung erzielt und damit weitere Streiks abgewendet. Das teilte die GDL am Abend mit. Ein Sprecher der Bahn bestätigte die Einigung auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.
Der GDL zufolge sind noch Details zu klären. "Deswegen wird heute auch noch nicht mehr verraten", sagte RBB-Korrespondentin Anke Hahn in der tagesschau. Beide Seiten wollen am Dienstagvormittag in separaten Pressekonferenzen in Berlin über die Details informieren. Streiks drohen den Fahrgästen der Bahn jedenfalls nicht mehr.
Bahn und GDL verhandelten kürzlich wieder
Mitte März hatten der Konzern und die Gewerkschaft mitgeteilt, die Verhandlungen wieder aufgenommen zu haben. Sowohl die Bahn als auch GDL-Chef Claus Weselsky äußerten sich zuletzt zuversichtlich, zu einer baldigen Lösung im Konflikt zu kommen. Von der Bahn hieß es damals, zu vielen Themen sei bereits eine Verständigung erreicht worden. Bis zum Abschluss der Tarifverhandlungen hatten beide Seiten Stillschweigen vereinbart.
Der Streit zwischen Bahn und GDL war zuvor lange festgefahren. Zuletzt saßen beide Seiten im Februar für mehrere Wochen hinter verschlossenen Türen zusammen, um zu einer Lösung in dem Tarifkonflikt zu kommen. Der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière sowie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU) hatten als externe Vermittler einen Kompromissvorschlag vorgelegt.
Wohl Einlenken bei Reduzierung der Arbeitszeit
Ein Hauptstreitpunkt war zuletzt eine von der GDL geforderte Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Wochenstunden bei gleich bleibendem Gehalt. Der Kompromissvorschlag sah eine Absenkung der Wochenarbeitszeit in zwei Schritten auf 36 Stunden bis 2028 bei vollem Lohnausgleich vor - die Bahn hatte dies angenommen. Die GDL lehnte allerdings ab.
Nach einem Bericht der Nachrichtenplattform Politico gab die Bahn der Kernforderung nach einer 35-Stunden-Woche jetzt in weiten Teilen nach. Demnach soll die Wochenarbeitszeit von den derzeitigen 38 Stunden mehrstufig in einem "Arbeitszeitkorridor" bis 2029 auf die von der GDL geforderten 35 Stunden bei gleichbleibendem Lohn abgesenkt werden.
Der erste Schritt soll dem Bericht zufolge Anfang 2026 erfolgen, mit einer Absenkung auf 37 Stunden. Wer von den Beschäftigten hingegen auf 40 Stunden erhöhen möchte, könne dies mit 2,7 Prozent mehr Lohn tun. Weitere Absenkungen soll es dann jährlich auf Antrag der Arbeitnehmer geben - auf zunächst 36 Stunden, 35,5 Stunden und schließlich 35 Stunden Arbeitszeit. Bahn und Gewerkschaft kommentierten den Bericht nicht.