Nachfrage gestiegen Lufthansa setzt A380 wieder ein
Wegen hoher Nachfrage stellt die Lufthansa das größte Passagierflugzeug der Welt wieder in Dienst. Der A380 war vor drei Jahren ausgemustert worden, er galt als zu groß und zu teuer. Und in der Pandemie fehlte die Nachfrage.
Er sei zu groß und zu teuer. Mit diesen Argumenten hatte die Lufthansa ihre A380-Flieger im September 2021, zur Hochzeit der Pandemie, in den Hangar gestellt. Die zuletzt eingesetzte Maschine hatte damals 449 Passagiere von Bangkok nach Frankfurt befördert. Sie war Teil einer Flotte von 14 Flugzeugen dieses Typs, die die Lufthansa zwischen 2010 und 2015 in den Dienst gestellt hatte.
Am Donnerstag hebt nun erstmals seit gut drei Jahren ein A380 der Lufthansa wieder ab: Er startet von München nach Boston, ab Juli soll eine weitere Verbindung zum Flughafen JFK in New York stehen. Im Herbst ändert sich das Angebot: "Mit dem Winterflugplan sind Flüge nach Bangkok und Los Angeles geplant", sagte Lufthansa-Sprecherin Bettina Rittberger im Gespräch mit tagesschau.de.
Lufthansa will A380 bis 2027 einsetzen
Die A380 sollen einige Jahre im Dienst bleiben: "Wir planen mit den A380 bis 2027", erklärte Rittberger. Derzeit warte die Lufthansa auf verschiedene Flugzeuge, die noch nicht ausgeliefert seien. Lieferengpässe würden dies verzögern.
Die gesamte A380-Flotte werde in München stationiert. Vorerst werden vier A380 und zwei in Reserve reaktiviert. Weitere zwei bleiben am Boden. Es sei noch nicht entschieden, ob auch sie reaktiviert würden.
Riesenflieger trotz Klimakrise und Sparkurs?
Ein Riesenflieger in Zeiten von Sparkurs und Klimakrise? Zu den Kosten der Wiederindienststellung macht die Lufthansa keine Angaben. "Wir haben uns die Zahlen ganz genau angesehen und positiv entschieden; die A380 rechnet sich." Derzeit fliege etwa die A340-600 nach New York, doch die A380 habe 80 Prozent mehr Sitzplätze. Und soll zumindest im Vergleich mit der kleineren, aktuell eingesetzten Maschine auch umweltfreundlicher fliegen: "Die A380 verbraucht 20 Prozent weniger Kerosin und damit CO2", so Rittberger. Derzeit würden Gäste extra die Maschine buchen. Der Nachfragedruck sei hoch.
Die Lufthansa war nach Emirates und Singapore Airlines der drittgrößte A380-Kunde mit 14 Fliegern. Sechs davon hatte Airbus aufgrund vertraglicher Verpflichtungen zurückgenommen. Acht sind im Langzeit-Parkmodus und stehen im Hangar. In Corona-Zeiten war der Bedarf für sie nicht gegeben. Darüber hinaus galt das Flugzeug ohnehin als zu groß und zu teuer. Bei einer "unerwartet schnellen Markterholung" sollten sie reaktiviert werden.
Auch andere Fluggesellschaften hatten sich in der Vergangenheit vom A380 abgewandt, zumindest teilweise: Emirates als größter Airbus-Kunde mit 123 bestellten Maschinen hatte seine Bestellungen reduziert. Daraufhin hatte Airbus im Jahr 2019 angekündigt, die Produktion zu stoppen; der Auftragsbestand war zu klein geworden.
Im vergangenen Sommer war es soweit - die Nachfrage stieg, zusätzlich flankiert von Lieferengpässen bei Airbus und Boeing für andere Maschinen. Es fehlte an bestellten, aber noch nicht gelieferten Flugzeugen. "Jedes Flugzeug am Boden schmerzt", sagte kürzlich Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr.
50.000 zusätzliche Passagiere im Sommer
Die Kapazitäten würden nun dringend benötigt: 509 Passagiere finden in einem A380 Platz. Nach Angaben der Lufthansa könnten in diesem Sommer 50.000 zusätzliche Passagiere befördert werden, wenn die Riesenflieger wieder im Dienst sind, bestätigt Rittberger frühere Angaben des Unternehmens. Im kommenden Jahr sollen mindestens eine Million zusätzliche Passagiere in den A380 befördert werden, denen die Lufthansa laut Rittberger andernfalls keinen Flug hätte anbieten können. "Wir haben jetzt das Wachstum."
Was die Lufthansa nach 2027 mit den Riesen-Jumbos macht, ist nach Angaben des Unternehmens noch nicht entschieden. Erstmals geflogen war der A380 im April 2005, der erste Linienflug hob 2007 ab - eine Maschine der Singapore Airlines, die mit eineinhalb Jahren Verspätung ausgeliefert worden war.