Tarifstreit im öffentlichen Dienst Gewerkschaften lehnen erstes Angebot ab
Im Tarifstreit im öffentlichen Dienst haben die Arbeitgeber ein Angebot vorgelegt: eine Lohnerhöhung von fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen von 2500 Euro. Die Gewerkschaften lehnten es umgehend ab.
Die Arbeitgeber haben in der Tarifrunde für die 2,4 Millionen Angestellten von Bund und Kommunen ein erstes Angebot vorgelegt. Es umfasse eine lineare Erhöhung der Löhne um drei Prozent in diesem Jahr und von weiteren zwei Prozent im kommenden Jahr, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Rande der zweiten Tarifrunde in Potsdam.
Außerdem soll es steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro geben - verteilt über zwei Jahre. Weiterhin wolle man das sogenannte Weihnachtsgeld für alle Beschäftigten anheben. "Dieses Angebot ist Ausdruck des Respekts", sagte Faeser.
Angebot an "Grenze des Machbaren"
Laut Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände bewegte man sich mit dem Angebot bereits an der "Grenze des Machbaren". Es ergebe sich allein aus dem Inflationsausgleichsgeld und der Entgelterhöhung beispielsweise für einen Müllwerker ein Plus von etwas mehr als zwölf Prozent, sagte der Vorstandsvorsitzende Wolf-Rüdiger Michel.
Gewerkschaften: Angebot ist Mogelpackung
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Deutsche Beamtenbund (DBB) fordern 10,5 Prozent, monatlich jedoch mindestens 500 Euro mehr Gehalt. Beide Gewerkschaften bezeichneten das Arbeitgeberangebot als "Mogelpackung".
Das Angebot werde bei den Beschäftigten keine Akzeptanz finden, sagte ver.di-Bundeschef Frank Werneke. Die angebotene lineare Erhöhung entspreche einem Volumen von fünf Prozent. Das sei für einen Inflationsausgleich nicht genug. Offenbar hätten die zurückliegenden Aktionen und Proteste nicht ausgereicht, um die Arbeitgeber zum Umdenken zu veranlassen. "Dann werden wir eine Schippe drauflegen", betonte Werneke.
DBB-Chef Ulrich Silberbach kündigte eine sehr klare Antwort der Arbeitnehmer an: "Was wir an erster Reaktion aus der Verhandlungskommission schon bekommen haben, zeigt, dass der Unmut groß ist." Dieser Unmut müsse weiter auf die Straße gebracht werden.
Die dritte Tarifrunde ist für den 27. bis 29. März erneut in Potsdam geplant.