Tarifkonflikt im Öffentlichen Dienst Wieder Einschränkungen durch Warnstreiks
Die Warnstreiks im Öffentlichen Dienst sind am Morgen fortgesetzt worden. Es dürfte aber zu deutlich weniger Einschränkungen kommen als am Donnerstag. Betroffen sind vor allem Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
In mehreren Städten Nordrhein-Westfalens stand am Morgen der Nahverkehr erneut still, in Düsseldorf war etwa die Rheinbahn betroffen. "Seit gestern fährt nichts", so eine Sprecherin. Laut der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di wird auch der Nahverkehr in Wuppertal, Solingen und Remscheid weiterhin bestreikt.
Darüber hinaus sind unter anderem auch die Wasser- und Schifffahrtsämter vom Ausstand betroffen. Insgesamt werde der Umfang aber deutlich geringer ausfallen als am Donnerstag, kündigte ein ver.di-Sprecher in Düsseldorf an.
Warnstreiks auch in Baden-Württemberg
Im Gegensatz zu gestern gibt es nun auch in Baden-Württemberg Arbeitsniederlegungen. So sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Schwäbisch Hall und des örtlichen Stadtwerks ihre Arbeit niederlegen. Am Montag sollen dann Beschäftigte in Stuttgart, unter anderem Totengräber und andere Mitarbeiter des Garten- und Friedhofsamts streiken, wie ver.di mitteilte.
Der zweitägige Warnstreik hatte am Donnerstag in Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen begonnen. Betroffen war vor allem der öffentliche Nahverkehr, aber auch in Kliniken, Kitas oder bei der Müllabfuhr kam es zu Einschränkungen.
10,5 Prozent mehr Einkommen gefordert
Mit den Warnstreiks will die Gewerkschaft ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des Öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen und die Arbeitgeber zum Vorlegen eines Angebots bewegen.
Ver.di und der Beamtenbund dbb fordern unter anderem 10,5 Prozent mehr Einkommen. Mindestens wolle man 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen heraushandeln. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll dabei zwölf Monate betragen. Die Kommunen wiesen die Forderungen bereits mehrfach als überzogen zurück.
"Inflation kein Grund für Forderungen"
Kritik kommt von Seiten der Verhandlungsführerin der Kommunen. Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände VKA, Karin Welge, sagte der "Rheinischen Post": "Die Streikaufrufe entsprechen lediglich der Dramaturgie der Gewerkschaften und dienen auch der Mitgliedergewinnung."
Mit den Gewerkschaften sei vereinbart, in drei Verhandlungsrunden zu einem Tarifergebnis zu kommen. Man habe aber erst eine Runde bewältigt. Die zweite Runde der Tarifverhandlungen ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant.
Welge wies die die Lohnforderungen erneut als überzogen zurück: "Die Gewerkschaften sind mit ihren Forderungen deutlich über das Ziel hinausgeschossen." Auch die Inflation sei kein Grund für die Forderung. Die Tariflöhne im Öffentlichen Dienst seien in den letzten zehn Jahren nämlich stärker gestiegen als die Inflation.