Bankenrettung ist abgeschlossen Spanien - wieder eine sichere Bank?
Bankenrettung war gestern, heute steht Spanien bei Anlegern wieder gut im Kurs: Die Wirtschaft wächst sogar wieder ein bisschen. Die Regierung verbreitet Optimismus. Doch es gibt auch warnende Stimmen.
Ja, jetzt ist es wirklich zu sehen, das Licht am Ende des Tunnels - das verspricht jedenfalls Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos: "2014 kann das erste Jahr werden, in dem die spanische Gesellschaft echten Fortschritt spüren kann, nach sieben Jahren schwerer Krise."
Die Restrukturierung des Finanzsektors mit Hilfe von 40 Milliarden Euro von der Troika ist abgeschlossen. Die Wirtschaft ist aus der Rezession. Sie wächst wieder, wenn auch wenig. Rafael Pampillon von der "ie Business School" in Madrid ist ähnlich zuversichtlich wie der Wirtschaftsminister, dass Spanien endgültig auf dem Weg aus der Krise ist. Natürlich gebe es noch Risiken, aber: "Wie hoch das Risiko ist, zeigt ein Blick an die Märkte - und die sagen, dass das Risiko gesunken ist." Die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen seien viel niedriger als vor einem Jahr.
Tatsächlich kann sich Spanien zurzeit zu rund vier Prozent Zinsen finanzieren - zu Hochzeiten der Krise musste die Notenbank fast sieben Prozent bieten, um ihre Anleihen loszuwerden. Ein Punkt allerdings sei immer noch heikel, sagt der Wirtschaftsexperte: das Problem Arbeitslosigkeit und faule Privatkredite. "Wenn es weiter so viele Arbeitslose gibt, und die ihre Hypotheken nicht mehr bedienen können und dann das Arbeitslosengeld ausläuft - das ist dann ein Problem." Wenn aber die Wirtschaft wachse gebe es Arbeit. Das wiederum sei gut für die Banken, denn die Leute könnten ihre Raten zahlen. "Und wenn es Wachstum gibt, verdienen die Unternehmen und können ihre Kredite bedienen. Der entscheidende Punkt ist das Wirtschaftswachstum."
Hohe Zinsen für Kredite, hohe Arbeitslosenquote
Die Wirtschaft wächst zwar langsam wieder, doch spanische Unternehmen haben nach wie vor Probleme, günstige Investitionskredite zu bekommen. "Das größte Handicap für die Konkurrenzfähigkeit der spanischen Wirtschaft ist im Moment, das kleine und mittelständische Unternehmen doppelt oder dreimal so hohe Zinsen zahlen müssen, wie deutsche oder österreichische", sagt Finanzmarktanalyst Jose Carlos Diez. In so einem Umfeld sei es natürlich enorm schwierig, die hohe Arbeitslosenquote zu senken.
Alle bisherigen Reformen und Sparmaßnahmen könnten am Ende nichts bringen, wenn Dinge wie die EU-Bankenunion weiter verschleppt würden. Und das nicht nur zum Schaden der Krisenländer: Die übrigen Notenbanken der Eurozone schuldeten der Bundesbank 600 Milliarden Euro, erinnert Diez. Das seien 20 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes. "Diese Schulden können nur zurückgezahlt werden, wenn es Wachstum gibt, oder sie müssen abgeschrieben werden. Diesem Problem will sich kein deutscher Politiker stellen - aber das ist das Thema, mit dem sich die Deutschen auseinandersetzen müssen."
Die akute Krise sei zwar bewältigt, meint Diez. Sparmaßnahmen und Reformen in den Krisenländern seien unumgänglich gewesen. Doch allein dadurch seien die Ungleichheiten in der Eurozone nicht in den Griff zu bekommen. Letzten Endes gehe kein Weg an Eurobonds und einer Schuldenunion vorbei, glaubt der Finanzexperte. "Wenn wir weiter die gleiche Politik betreiben, dann entpuppt sich das Licht am Ende des Tunnels wahrscheinlich einfach als ein Zug, der uns demnächst überrollen wird."