Tourismus Wie der Sommerurlaub günstiger wird
Wer jetzt den Urlaub plant, sollte nicht zu lange zögern: Reiseveranstalter erwarten ein starkes Sommergeschäft - und die Preise steigen. In welchen Ländern locken noch Schnäppchen?
Die Osterreisewelle hat schon einen kleinen Vorgeschmack auf die kommende Sommersaison gegeben. In einigen Flughäfen bildeten sich lange Warteschlangen. Reisende brauchten teilweise viel Zeit und Geduld, um ihre Flüge zu bekommen. Lange Wartezeiten am Check-In nehmen viele ohne großes Murren in Kauf. Denn nach zwei Jahren Corona-Pandemie mit ständig neuen Reise-Restriktionen weckt das Thema Urlaub offensichtlich große große Sehnsüchte. "Viele Menschen wollen einfach raus und werden nicht am Urlaub sparen", sagt TUI-Airline-Manager Oliver Lackmann.
Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), rechnet mit einem "richtig guten Sommer". Die Nachfrage nach Pauschalreisen ziehe an. Im Februar und März lag das Neubuchungsaufkommen im Wochenvergleich konstant über dem von 2019, also vor Beginn der Corona-Pandemie; aktuell liegen die Buchungsumsätze für den Sommer noch rund 30 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau. "Wir rechnen derzeit mit weiter steigenden Buchungszahlen und sind optimistisch, dass wir das Buchungsvolumen vom Sommer 2019 erreichen können", teilte der DRV auf Nachfrage mit.
"Starker Nachholbedarf" bei Kunden
Die meisten deutschen Reiseveranstalter freuen sich über gute Geschäfte. "Wir erwarten einen starken Sommer", erklärte TUI-Chef Friedrich Joussen. "Unsere Kunden haben starken Nachholbedarf", ergänzt Deutschlandchef Stefan Baumert. Die TUI startete wegen der großen Nachfrage die Mallorca-Reisesaison schon ein paar Wochen früher als sonst.
Ähnlich gut ist die Stimmung bei FTI Touristik. "Der Buchungseingang ist für die gesamte Zeit seit der Osterferien bis in den Herbst gut, vielfach besser als erwartet und übertrifft in begehrten Zielgebieten die Vor-Corona-Zahlen 2019", sagte Vorstandschef Ralph Schiller tagesschau.de.
Viele Deutsche zieht es diesen Sommer wieder ins Ausland und auch an Orte außerhalb Europas. In den vergangenen beiden Jahren hatten die meisten deutschen Urlauber noch auf Auslandsreisen verzichtet und Ferien in der Heimat zwischen Garmisch und Rügen gemacht.
Mittelmeer-Länder heiß begehrt
Besonders beliebt sind laut Reiseveranstaltern in diesem Sommer Spanien, Griechenland und die Türkei. TUI-Deutschland-Chef Baumert prophezeit zudem ein Revival der klassischen Fernreiseziele wie Thailand, Dominikanische Republik, Kuba und die USA.
Allerdings sind manche Urlaubsdestinationen schon so stark ausgebucht, dass kaum noch freie Plätze zu haben sind. Besonders in einigen spanischen und griechischen Regionen lassen sich kaum noch freie Hotels in der Hauptreisezeit finden. Reisewillige sollten daher möglichst frühzeitig ihren Sommerurlaub buchen.
Frühbuchung lohnt sich
Denn je länger sie zögern, desto teurer könnte es werden. Wegen der steigenden Energiepreise ist davon auszugehen, dass die Flugpreise im Laufe des Jahres angehoben werden. Die Lufthansa hat bereits steigende Ticket-Preise angekündigt. In Zukunft werde "Fliegen teurer", verkündete jüngst Condor-Chef Ralf Teckentrup in einem Zeitungsinterview.
Auch die Preise für Mietwagen sind regelrecht explodiert. In Spanien mussten Reisende an Ostern doppelt so viel Geld für einen Leihauto bezahlen wie im Vorjahr. Das liegt unter anderem daran, dass der Mietwagenbestand weltweit um rund ein Fünftel geschrumpft ist. In manchen Ferienregionen ist der Mangel noch größer.
Reisen über elf Prozent teurer
Übernachtungen in Hotels und Ferienwohnungen sind ebenfalls teurer geworden. Nach Angaben des Internetportals "Check24" kosten Ferienwohnungen in der Hautreisezeit Juni bis August in Deutschland durchschnittlich zwölf Prozent mehr. Die Hotelpreise liegen im Schnitt gar um 16 Prozent höher. Das alles sorgt für weniger Geld in der Urlaubskasse. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts zahlten Reisende im März durchschnittlich 11,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Daher empfiehlt es sich für diejenigen, die in ihrem Reisezeitraum unflexibel sind, einen Pauschalurlaub zu buchen. Hier ist das Preisniveau noch relativ stabil. Veranstalter wie die TUI haben die Verträge für Flüge und Hotels frühzeitig geschlossen. Sie sind daher vorerst noch von den gestiegenen Treibstoffpreisen weitgehend verschont.
Länder mit schwacher Währung
Wer keine Pauschalreise will, der sollte darauf achten, an möglichst vielen Stellen zu sparen - soweit es möglich ist. So gibt es auf kleinen Reiseportalen noch manche Schnäppchen. Besonders günstig ist das "Blind Booking": Dabei überlassen die Urlauber das Reiseziel dem Zufall und erfahren erst kurz vor der Abreise, wo es hingehen soll. In der Regel ist die Reise dann deutlich billiger.
Viel Geld lässt sich auch einsparen, wenn man in Reiseländer fliegt, in denen die Währung im Vergleich zum Euro deutlich abgewertet hat. Das Statistische Bundesamt hat hierzu eine Liste erstellt. Demnach sind derzeit die Reiseländer Türkei, Mexiko, Dominikanische Republik und Malediven am günstigsten. In der Türkei kosten Übernachtungen und Essen ein Drittel weniger als in Deutschland.