Mallorca Wie Corona die Ballermann-Urlauber zähmte
Ostern beginnt auf Mallorca die Partysaison - aber ganz wie früher ist es nicht: Die Regionalregierung will den Ballermann-Tourismus seit Jahren zivilisieren und könnte mit ihrem Verhaltenskodex jetzt Erfolg haben.
Johanna Heinemann aus Göttingen ist hochzufrieden: "Wir haben neue Leute kennengelernt", erzählt sie, die mit ihrem besten Freund zusammen auf Mallorca im Urlaub ist. "Es war mega offen und richtig schön und nach Corona mal so 'ne richtige Entspannung", schwärmt sie.
Heinemann und ihren besten Freund hat es zum Megapark am Ballermann 6 gezogen. Nach zweieinhalb Jahren Zwangspause können Gäste dort seit einigen Tagen wieder feiern. Corona ist allerdings auch dort weiterhin mehr als eine Biersorte - es gibt Regeln. Für Johanna kein Problem: "Beim Reingehen hat man noch die Maske auf und wenn man auf Toilette gehen will oder sich ein T-Shirt holen will oder halt rumgeht im Megapark. Aber wir haben einen Tisch und da können wir die Maske absetzen", sagt sie. Die Regeln findet sie "voll okay".
Maskenpflicht, aber kein Testen
Die Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen, also etwa in Clubs, Restaurants, Geschäften sowie in Taxis und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln gilt noch über Ostern hinaus. Der Stimmung tue das keinen Abbruch, findet Rosa Golze, ebenfalls eine Megapark-Besucherin, die ihren ersten richtigen Urlaub seit zwei Jahren als sehr befreiend erlebt: "Also, eigentlich ist die Stimmung ganz gut, die Leute feiern gut", sagt sie. "Man kann ja eigentlich jetzt überall hier draußen auch ohne Maske und so rumrennen und ohne Testen. Das ist der größte Unterschied."
Vielleicht der größte Unterschied in dieser beginnenden Mallorca-Saison, im Vergleich zu zwei Jahren unter Corona-Regeln. Aber ganz wie vorher ist das Partyleben nicht: Die Regionalregierung der Balearen will speziell den Ballermann-Tourismus seit Jahren zivilisieren - und könnte jetzt Erfolg damit haben.
Kein "Eimersaufen und was weiß ich"
Ballermann-Veteran Jannek Rakemann hat beobachtet, dass nicht mehr so viele am Strand "Eimersaufen und was weiß ich" zelebrieren, sondern "dass sich hier viele hinsetzen", um ihr Getränk zu genießen.
Das liegt an den Benimmregeln, die sich Club- und Restaurantbetreiber selbst verordnet haben: Wer etwa in den Megapark will, darf nicht oben ohne kommen und muss sich halbwegs benehmen. Wer aggressiv oder vulgär wird oder zu tief in den sprichwörtlichen Eimer schaut, fliegt raus. Kein Nachteil, findt Jannek Rakemann: "Also ich fand das bis jetzt sehr schön, ich fand’s super. War top Stimmung, auch das Bier hat geschmeckt."
Wenn es nach Mallorcas Unternehmerverband Caeb geht, in dem viele Gastwirte organisiert sind, gehört der Tourismus der Exzesse bald auf der ganzen Insel der Vergangenheit an. Der Verband will nun die Sittenregeln auch im von britischen Urlaubern dominierten Partyhotspot von Magaluf durchsetzen.