Kartellstrafe der EU Scania muss 880 Millionen Strafe zahlen
Die EU-Kommission hat im Kartellverfahren wegen Preisabsprachen großer Lkw-Hersteller ein weiteres hohes Bußgeld verhängt: Die VW-Tochter Scania muss 880 Millionen Euro zahlen. Doch das Unternehmen will die Strafe nicht akzeptieren.
Die Europäische Kommission hat gegen den Lkw-Hersteller Scania ein Millionenbußgeld verhängt. Das VW-Tochterunternehmen muss wegen Verstößen gegen die EU-Kartellvorschriften 880 Millionen Euro zahlen. Der schwedische Lkw-Hersteller sprach demnach über 14 Jahre hinweg mit fünf anderen Lkw-Herstellern Verkaufspreise ab. Zudem hätten die Unternehmen vereinbart, die Kosten für neue Technologien zur Einhaltung der strengeren Emissionsvorschriften an die Kunden weiterzugeben.
Die anderen beteiligten Hersteller - DAF, Daimler,Volvo/Renault und der Iveco-Konzern - hatten im Juli 2016 Strafzahlungen von insgesamt drei Milliarden Euro akzeptiert. Der Scania-Schwesterfirma MAN wurde ein Bußgeld über 1,2 Milliarden Euro erlassen, weil sie das Kartell gegenüber den Behörden offenbarte.
Scania weist Vorwürfe weiter zurück
"Mit dem heutigen Beschluss ist unsere Untersuchung zu einem langjährigen Kartell abgeschlossen", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Eine Scania-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur dpa, die Entscheidung der EU-Kommission werde nun analysiert. Sollte es dabei jedoch keine neuen Erkenntnisse geben, werde das Unternehmen die Strafe anfechten. Scania habe keine Preisabsprachen mit anderen Herstellern getroffen, sagte sie. Unternehmen haben grundsätzlich die Möglichkeit, Entscheidungen der EU-Wettbewerbshüter vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu bringen.
Für Scania und die anderen beteiligten Lkw-Hersteller ist der Fall ohnehin noch nicht vorbei. Sie stehen vor beträchtlichen Schadenersatzklagen ihrer Kunden.