Generalstreik gegen Sparkurs Portugal bewegt sich heute wenig
Busse und Züge stehen still, der Luftverkehr ist gestört und viele Behörden sind zu. In Portugal hat ein eintägiger Generalstreik gegen den Sparkurs der Regierung das öffentliche Leben teilweise lahmgelegt. Selbst die Arbeitgeber unterstützen den Streik.
In Portugal hat ein eintägiger Generalstreik das öffentliche Leben teilweise lahmgelegt. Zahlreiche Angestellte und Beamte folgten dem Aufruf der beiden größten Gewerkschaften CGTP und UGT, die damit gegen die Sparpolitik der Mitte-Rechts-Regierung von Pedro Passos Coelho protestieren wollten. Es ist bereits der vierte Generalstreik binnen zwei Jahren.
Züge und U-Bahnen fahren nicht, der Luftverkehr ist gestört und viele Behörden haben wegen des Streiks geschlossen. Die Leitung des Volkswagenwerks Autoeuropa bei Lissabon setzte vorsorglich die Produktion aus. Die Fluglinien Ryanair und easyJet sagten mehrere Flüge ab, zudem wird mit Verspätungen gerechnet. Wegen der Einstellung eines Großteils des öffentlichen Nahverkehrs gibt es zahlreiche Staus in der Hauptstadt.
Die Arbeitgeber schlossen sich in einem ungewöhnlichen Schritt der Kritik der Gewerkschaften an der Sparpolitik der Regierung an. "Der Streik ist Ausdruck von Unzufriedenheit. Man muss den sozialen Dialog verstärken", sagte Arbeitgeberpräsident Antonio Saraiva. Kritiker werfen Ministerpräsident Passos Coelho seit längerem vor, dass er die Sparvorgaben der internationalen Gläubiger-Troika aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds allzu buchstabengetreu umsetzt.
Arbeitslosenquote auf Rekordniveau
Portugal verpflichtete sich als Gegenleistung für das 2011 gewährte 78 Milliarden Euro schwere Hilfspaket gegenüber den Geldgebern zu einem strengen Sparkurs. Die Arbeitslosenrate kletterte unterdessen auf das Rekordniveau von 18 Prozent, und das Land steuert auf das dritte Rezessionsjahr in Folge zu.