IWF-Direktorin unterstützt Samaras Lagarde will Griechenland mehr Zeit geben
IWF-Chefin Lagarde hat die Forderung des griechischen Ministerpräsidenten Samaras nach einem Aufschub bei der Umsetzung der Sparvorgaben unterstützt. Griechenland brauche mehr Zeit, sagte Lagarde. IWF-Forderungen nach einem stärkeren deutschen Engagement erteilte Finanzminister Schäuble eine Abfuhr.
Die IWF-Chefin Christine Lagarde hat sich dafür ausgesprochen, Griechenland mehr Zeit bei der Bewältigung seiner Krise zu geben. Im Vorfeld der Jahrestagung von IWF und Weltbank in Tokio sagte Lagarde, ein Aufschub von zwei Jahren sei für Griechenland notwendig, um das Konsolidierungsprogramm zu bewältigen.
Der IWF wolle dem Land helfen, wieder auf die Beine zu kommen, meinte die Französin: "Es ist manchmal besser, etwas mehr Zeit zu haben". Lagarde hatte sich zuvor schon mehrmals aufgeschlossen gegenüber einem zeitlichen Aufschub für Athen gezeigt, so deutlich für zwei Jahre mehr Zeit trat sie bisher aber noch nicht ein.
Lagarde: IWF arbeitet unermüdlich an Rettung Griechenlands
Nach Aussage von Lagarde arbeitet der IWF weiter mit Nachdruck an der Rettung Griechenlands. Die in das Land entsandten Währungsfonds-Mitarbeiter versuchten unermüdlich, die Differenzen zwischen den internationalen Geldgebern und dem verschuldeten Euroland aufzulösen, sagte sie. Die Diskussionspunkte seien der Defizitabbau, Strukturreformen, der Finanzsektor und die Verschuldung.
Der griechische Regierungschef Antonis Samaras wirbt bei seinen Geldgebern seit längerem um einen zweijährigen Aufschub für die Erfüllung der drastischen Sparauflagen. Die internationale Gläubiger-Troika aus IWF, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank prüft derzeit die Spar- und Reformfortschritte der Regierung in Athen.
Ohne einen positiven Bericht der Troika muss das krisengeschüttelte Land um die Überweisung der nächsten Hilfstranche in Höhe von 31,5 Milliarden Euro bangen. Stellen die internationalen Geldgeber die Unterstützung ein, steht das Land vor der Staatspleite.
Schäuble weist IWF-Kritik an Deutschland zurück
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ging bei seinem Eintreffen in Tokio auf Konfrontationskurs zum IWF. Vor allem Forderungen, dass Griechenland durch einen Forderungsverzicht der staatlichen Gläubiger geholfen werden sollte, lehnte er strikt ab. "Das ist einer der Vorschläge, die nicht zielführend ist", kritisierte der CDU-Politiker. Die Finanzminister der Euro-Gruppe hätten einen solchen Verzicht gegenüber Griechenland ebenso abgelehnt wie die Europäische Zentralbank. Zwar würde ein weiterer Schuldenerlass dem Land sicher helfen. Es gebe aber in fast allen EU-Staaten klare Rechtsregeln, die das ausschlössen, und auch eine Verpflichtung gegenüber den Steuerzahlern. Die öffentlichen Gläubiger waren beim Schuldenschnitt im Zuge des zweiten Rettungspaketes im Frühjahr ausgeklammert worden.
Zudem wies er Forderungen des Fonds zurück, Deutschland solle mehr für das Wachstum tun. Solche Vorschläge "verraten nicht viel Kenntnis von der Lage in Deutschland", sagte Schäuble. Die Äußerungen von IWF-Chefin Lagarde zu einer Verlängerung der Fristen für Griechenland um zwei Jahre wollte er nicht kommentieren.