Zinsphantasien erhalten Dämpfer US-Inflation steigt im Februar überraschend
Die Inflation in den USA hat im Februar überraschend zugelegt. Ökonomen hatten eigentlich damit gerechnet, dass die Verbraucherpreise weiter stabil bleiben. Die Zinssenkungsphantasien erhalten damit einen Dämpfer.
Die Verbraucherpreise in den USA sind im Februar um 3,2 Prozent gestiegen nach 3,1 Prozent im Januar. Das teilte das Arbeitsministerium in Washington mit. Volkswirtinnen und Volkswirte hatten mit einer unveränderten Entwicklung gerechnet. Von Januar bis Februar stiegen die Preise im Schnitt wie erwartet um 0,4 Prozent.
Im Juni 2022 hatte die Inflation in den USA mit 9,2 Prozent den höchsten Stand seit 40 Jahren erreicht. Die US-Notenbank hatte mit elf Zinsschritten dagegen gehalten. Doch seit Juni 2023 mit einem Preisauftrieb von drei Prozent erweist sich die Inflation als zäh und zog vor allem im August und September wieder an.
Zinshoffnungen gedämpft
Volkswirte zeigten sich überrascht von dem Anstieg. Er sei "schockierend", urteilte Bastian Hepperle von Hauck Aufhäuser Lampe: "Leitzinssenkungserwartungen geraten ins Wanken. Der Beginn der Zinswende im Juni ist kein Selbstläufer."
"Die monatliche Preisdynamik ist zu hoch, um eine unmittelbare Leitzinssenkung zu erwarten", kommentiert Ulrich Wortberg von der Helaba. Dies gelte auch mit Blick auf die Kernteuerung. "Dies dürfte der Fed missfallen und so werden die Zinssenkungserwartungen vermutlich nochmals leicht gedämpft, vor allem für die Sitzungen in der kommenden Woche und Anfang Mai."
"Die für Sommer 2024 allgemein erwarteten Leitzinssenkungen der Notenbanken sind keine Selbstläufer", urteilt auch die DekaBank. Jetzt zeige sich deutlich, wie schwer die letzten Meter zur Verringerung der Inflation seien.
Fed gab sich zuletzt zurückhaltend
Die US-Notenbank Federal Reserve stemmt sich mit einer straffen geldpolitischen Linie gegen die Teuerung und strebt einen Wert von zwei Prozent an. Die Inflation habe zwar deutlich nachgelassen, sagte Fed-Chef Jerome Powell jüngst im Kongress. Doch sei es nicht ausgemachte Sache, dass die Teuerungsrate in Richtung des Zielwerts der Notenbank falle. Die Währungshüter benötigten "größere Zuversicht" in einen nachhaltigen Rückgang, bevor sie die Leitzinsen senken könnten.
Nach teils aggressiven Erhöhungen pausierte die US-Notenbank mehrmals und hielt den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent konstant. Auch für den Zinsentscheid am 20. März erwarten Ökonomen keine Veränderung. An den Finanzmärkten wird erst für Mitte des Jahres mit einer ersten Zinssenkung gerechnet.
DAX steigt auf Tageshoch
Die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen ist einer der Haupttreiber des DAX, der zuletzt auf Höhenflug war. Nach Veröffentlichung der US-Daten stieg der deutsche Leitindex auf ein Tageshoch von 17.849 Punkten. Damit fehlen noch 39 Zähler zu einem Rekord.
Der Euro erreichte bei 1,0928 US-Dollar ebenfalls den Tageshöchstwert. Die Krypto-Währung Bitcoin rückte ebenfalls vor.