Teuerung im Juli bei 6,2 Prozent Anstieg der Verbraucherpreise verlangsamt sich
Die Inflation in Deutschland schwächt sich ab. Im Juli stiegen die Verbraucherpreise um 6,2 Prozent - und damit weniger stark als noch im Vormonat. Trotz des Rückgangs bleibt die Teuerung weiter auf hohem Niveau.
Im Juli hat sich die Inflation in Deutschland leicht abgeschwächt. Wegen nicht mehr so stark steigender Lebensmittelpreise kosteten Waren und Dienstleistungen durchschnittlich 6,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt heute mit. Damit wurde die vorherige Schätzung von Ende Juli bestätigt. Im Juni lag die Jahresteuerungsrate noch bei 6,4 Prozent, im Mai bei 6,1 Prozent.
"Die Inflationsrate hat sich etwas abgeschwächt, bleibt aber weiterhin auf einem hohen Niveau", erläuterte Behördenpräsidentin Ruth Brand die Ergebnisse. "Besonders die Preisentwicklung von Nahrungsmitteln treibt die Inflation weiter an." Zudem erhöhten sich die Energiepreise wieder etwas stärker als in den beiden Vormonaten.
Brot 16 Prozent teurer
Nahrungsmittel verteuerten sich im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um elf Prozent. Die Preise stiegen damit etwas weniger stark als im Juni. Die Energiepreise zogen mit 5,7 Prozent wieder stärker an. Strom verteuerte sich um 17,6 Prozent.
Dennoch mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher spürbar mehr für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+18,9 Prozent) bezahlen. Merklich teurer binnen Jahresfrist wurden auch Brot und Getreideerzeugnisse (+16,6 Prozent), Gemüse (+15,7 Prozent), sowie Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+14,1 Prozent). Hingegen waren Speisefette und Speiseöle um 12,9 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor.
Dienstleistungen kosteten im Schnitt 5,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Besonders für Pauschalreisen mussten die Kunden tiefer in ihre Taschen greifen. Hier kletterten die Preise um neun Prozent. Waren verteuerten sich insgesamt gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,0 Prozent. Wer zum Schulanfang nach den Sommerferien Material einkauft, muss teilweise deutlich mehr ausgeben als noch vor einem Jahr. So erhöhten sich etwa die Preise für Papierprodukte wie Schulhefte oder Zeichenblöcke im Juli um 13,6 Prozent.
Abwärtstrend bei Inflation?
Verglichen mit dem Vormonat Juni stiegen die Verbraucherpreise im Juli insgesamt um 0,3 Prozent. Auch hier bestätigten die Statistiker vorläufige Zahlen. Die Inflation ist seit Monaten eine Belastung für Verbraucherinnen und Verbraucher. Von ihrem höchsten Stand seit der Wiedervereinigung mit 8,8 Prozent im Herbst 2022 ist die Inflation inzwischen ein gutes Stück entfernt.
Die Daten insgesamt zeigten allerdings, dass sich der Abwärtstrend bei der Inflation verbreiterte, erläuterte der wissenschaftliche Direktor des gewerkschaftsnahen IMK-Instituts, Sebastian Dullien. Er rechnet für September mit einem stärkeren Rückgang.
Dazu beitragen dürfte die Europäische Zentralbank, die ihren Leitzins jüngst bereits das neunte Mal in Folge erhöhte - auf das höchste Niveau seit dem Jahr 2000. Sie will damit die Teuerungsrate wieder auf das von ihr angestrebte Ziel von zwei Prozent drücken. IMK-Experte Dullien betonte, die Notenbanker sollten nun dringend eine Pause bei den Zinserhöhungen einlegen. "Die bisherigen historisch einmaligen Zinserhöhungen der EZB haben noch lange nicht voll gewirkt."