Berichte über Zahlungsstopp Griechenland droht der Bankrott
Die Zweifel an den griechischen Reformen wachsen - und damit auch das Misstrauen. Bei den Geldgebern des Krisenlandes sinkt offenbar die Bereitschaft, weitere Milliardenhilfen an die Athener Regierung zu überweisen. Damit droht dem Land bereits im September die Zahlungsunfähigkeit.
Ein Staatsbankrott Griechenlands wird Medienberichten zufolge immer wahrscheinlicher. Die wichtigsten Geldgeber des Landes, darunter auch Deutschland, sind nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" nicht mehr bereit, die Regierung in Athen über die bisherigen Zusagen hinaus zu unterstützen. Das Gleiche gelte für den Internationalen Währungsfonds.
Drittes Griechenland-Paket "undenkbar"?
Im Sanierungsprogramm der Griechen klaffen neue Milliardenlöcher, vor allem weil während des Dauer-Wahlkampfs im Frühjahr fast alle Reformvorhaben liegen geblieben sind. Zudem fordert die neue Regierung in Athen zwei Jahre länger Zeit, um die von den internationalen Geldgebern geforderten weiteren Reformen umzusetzen - auch das würde den Finanzbedarf Griechenlands erhöhen. Die im zweiten EU-Hilfspaket zugesagten Kredite in Höhe von 130 Milliarden Euro reichten somit nicht mehr aus.
Die "SZ" zitierte aus Berliner Regierungskreisen, es sei "undenkbar, dass Kanzlerin Angela Merkel noch einmal vor den Bundestag tritt und um Zustimmung für ein drittes Griechenland-Paket bittet".
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will keine Prognose über einen Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone abgeben. Er werde der Troika von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds nicht vorgreifen, sagte der CDU-Politiker der "Bild"-Zeitung. "Wenn der Troika-Bericht vorliegt, wird die Euro-Gruppe beraten." Schäuble sagte zudem, wenn es Verzögerungen in Griechenland beim Sparprogramm gegeben habe, müsse das Land diese aufholen.
IWF vor dem Rückzug?
"Der Spiegel" hatte zuvor bereits berichtet, der IWF habe signalisiert, dass er sich an weiteren Griechenland-Hilfen nicht beteiligen werde. Damit würde eine Pleite Griechenlands im September wahrscheinlicher - zumal einige EU-Staaten ihre Hilfen davon abhängig machen, dass sich der IWF beteiligt.
Griechenland muss sein Haushaltsdefizit bis Ende 2014 unter die EU-Obergrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) drücken, nach 9,3 Prozent 2011. Dazu soll der Haushalt um zusätzliche zwölf Milliarden Euro entlastet werden. Die Griechen fürchten, dass die Einsparungen die Wirtschaft abwürgen. Das Land befindet sich das fünfte Jahr in Folge in der Rezession.
Im September soll die Entscheidung fallen, unter welchen Bedingungen die internationalen Geldgeber weitere Rettungsmilliarden an Griechenland überweisen. Würden sie ihre Hilfe einstellen, hätte das die Zahlungsunfähigkeit des Landes zur Folge.