Senkung der Euroraum-Bonität? Fitch warnt vor Griechenland-Austritt
Sollte Griechenland zur Drachme zurückkehren, könnte das für die Bonität auch der anderen Euro-Länder heftige Konsequenzen haben. Das jedenfalls hat die Ratingagentur Fitch angekündigt. In Deutschland mehren sich hingegen die Stimmen, dass ein Austritt weniger verheerend wäre als befürchtet.
Die Ratingagentur Fitch hat eindringlich vor den Folgen eines möglichen Austritts Griechenlands aus dem Euroraum gewarnt. In diesem Fall würden vermutlich alle Bonitätsnoten im Euroraum - also auch die erstklassige Note Deutschlands - unter verschärfte Beobachtung gestellt, teilte Fitch mit. Die Folgen eines Austritts Griechenlands seien sehr ungewiss, begründet die Agentur ihre Warnung.
Die größte Gefahr einer unmittelbaren Bonitätsabstufung sieht die Ratingagentur für Euroländer, die ohnehin einen negativen Ausblick aufweisen. Dies sind Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Irland, Belgien, Slowenien und Zypern. Ob und wie stark die Ratings tatsächlich sinken würden, hänge wesentlich von der Reaktion der europäischen Politik auf einen Austritt Griechenlands ab, so Fitch. Zudem sei entscheidend, ob ein Übergreifen auf andere Länder verhindert werden könne.
"Europa geht so schnell nicht unter"
Nach Auffassung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble könnte die Euro-Zone den Verlust Griechenlands aber notfalls verschmerzen. "Europa geht so schnell nicht unter", sagte der CDU-Politiker der "Rheinischen Post". Ein Sprecher ergänzte, die Bundesregierung bemühe sich mit aller Kraft, Griechenland in der Eurozone zu halten.
Auch für die deutschen Privatbanken wäre ein Ausscheiden kein Drama. "Ich glaube, dass die Euro-Zone es verkraften könnte", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, Michael Kemmer, im Deutschlandfunk. Die deutschen Banken hätten ihre Forderungen an Griechenland im Zuge des jüngsten Schuldenschnitts und schon zuvor massiv abgeschrieben.