Griechenland in der Krise Liste liefern - auf Umschuldung hoffen
Nach dem Referendums-Erfolg der griechischen Regierung hofft Athen nun auf ein Entgegenkommen der Gläubiger - und hat offenbar Chancen. IWF-Chefin Lagarde forderte eine Umschuldung. Die stellte auch der luxemburgische Finanzminister in Aussicht - wenn die Liste aus Athen kommt.
Einen Schuldenschnitt wird es wohl nicht geben - aber nach dem Referendum sind die Gläubiger offenbar weiter bereit, den Griechen entgegenzukommen.
So machte der luxemburgische Finanzminister Pierre Gramegna dem Land neue Hoffnung: "Umschuldung ist ein Thema, das man vielleicht, vielleicht im Rahmen eines Gesamtpakets diskutieren kann", sagte er im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Er meine jedoch keinen Schuldenschnitt, verdeutlichte er auf Nachfrage.
IWF gegen Berlin
Zuvor hatte bereits IWF-Direktorin Christine Lagarde eine Umstrukturierung der massiven Außenstände Athens gefordert. Nur so könnten Rettungsmaßnahmen funktionieren: "Wir nehmen an, dass eine Restrukturierung der Schulden im speziellen Fall Griechenlands gebraucht wird, um eine Tragfähigkeit der Schulden zu erreichen", sagte sie. Diese Analyse habe sich nicht verändert. Der IWF hatte bereits vergangene Woche Erleichterungen bei den griechischen Altschulden in Höhe von insgesamt etwa 350 Milliarden Euro angemahnt.
Die griechische Regierung fordert dies auch und fühlt sich von der IWF-Analyse bestätigt. US-Finanzminister Jack Lew sprang ihr am Mittwoch ebenfalls bei. Schuldenerleichterungen seien für einen Deal nötig.
"Rückhalt für Merkel in den eigenen Reihen"
Die Bundesregierung sieht einen echten Schuldenerlass skeptisch. Laut CDU-Vize Thomas Strobl hat Bundeskanzlerin Angela Merkel für diese Haltung weiterhin die Unterstützung der Union, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der ehemalige Innenminister Hans-Peter Friedrich sieht wenig Bereitschaft innerhalb der Union, Griechenland zu helfen.
Neue Liste bis Mitternacht
Die Regierung in Athen muss heute liefern: Bis Mitternacht ist eine detaillierte Reformagenda fällig, nachdem sie am Mittwoch bei der Eurogruppe einen neuen Drei-Jahres-Kredit beantragte. Dabei bekommt sie nach Informationen von ARD-Korrespondent Mike Lingenfelser Unterstützung von französischen Finanzbeamten, die nach Athen gereist sind.
Die Regierung habe die Nacht hindurch an der Agenda gearbeitet und versucht, auch bei den Oppositionsparteien um Zustimmung zu werben, so Lingenfelser. Nach seinen Informationen soll die Liste bis spätestens morgen Vormittag fertig sein.
Die Bürger in Griechenland müssen sich auf eine Schließung der Banken bis einschließlich kommenden Montag einstellen, wie das Finanzministerium mitteilte. Die Griechen können derzeit maximal 60 Euro am Tag abheben.