Tochter der insolventen Signa Was wird aus Galeria Karstadt Kaufhof?
Galeria Karstadt Kaufhof steht möglicherweise vor einer weiteren Insolvenz. Mitarbeiter bangen um ihre Zukunft. Experten warnen vor dem Ausbleiben von Zahlungen.
Von Oktober bis Dezember habe er in verschiedenen Galeria-Filialen Aufzüge und Rolltreppen repariert, erzählt Christoph Senf. Sein kleines Lager mit Ersatzteilen hat er in einer Garage - der Kölner ist als Aufzugstechniker selbstständig.
Die ersten Rechnungen habe das Unternehmen noch beglichen, dann aber nicht mehr gezahlt, sagt er. "Die Rechnungen sind seit über fünf Wochen überfällig", so Senf. Insgesamt habe sich eine Summe von 42.000 Euro brutto angesammelt. Die umfasse neben seiner Arbeitsleistung auch die Fahrt- und Materialkosten.
Senf in seiner Garage, die ihm auch als Lager dient. Er wirft dem Handelskonzern vor, seine Rechnungen nicht zu bezahlen.
Meldet Galeria erneut Insolvenz an?
Eine ARD-Anfrage zu seinen Vorwürfen hat Galeria nicht beantwortet. Auch zu Spekulationen über eine bevorstehende Insolvenz äußert sich das Unternehmen nicht.
In den vergangenen Jahren war Galeria Karstadt Kaufhof bereits zweimal zahlungsunfähig. Nachdem die österreichische Signa-Holding, zu der Galeria gehört, im November Insolvenz angemeldet hat, wird darüber spekuliert, dass bald auch Galeria einen weiteren Insolvenzantrag stellen könnte.
Eigentlich soll Signa dabei helfen, den kriselnden Warenhauskonzern wieder fit zu machen. Dafür ist eine Finanzspritze von 200 Millionen Euro vorgesehen. Ob die jemals ausgezahlt wird, ist aber zweifelhaft.
Der erste Teil der Hilfszahlung in Höhe von 50 Millionen Euro sei für Februar geplant, sagt Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein. "Wenn diese Zahlung nicht kommt, dann dürfte es liquiditätsmäßig sehr eng für Galeria aussehen und höchstwahrscheinlich zu einer erneuten Insolvenz kommen."
Gläubiger könnten fast leer ausgehen
Die Gläubiger von Galeria, zu denen unter anderem auch Handwerker mit offenen Rechnungen gehören, würden im Fall einer Insolvenz praktisch leer ausgehen, so Handelsexperte Heinemann. "Zwei bis drei Prozent der Forderungen dürften vielleicht zurückkommen." Auf den Rest müssten die Gläubiger dann verzichten.
Aufzugstechniker Senf hat ohnehin keine Hoffnung mehr, dass er noch Geld von Galeria bekommt. "Hätte ich keine Rücklagen, dann wäre es ein schlechtes Weihnachten für die ganze Familie geworden", sagt er.
Beschäftigte bangen wieder um Arbeitsplätze
Bei den bisherigen Sanierungsrunden sind bereits zahlreiche Filialen geschlossen worden. Nun bangen die Mitarbeiter von Galeria erneut um ihre Arbeitsplätze, wie so oft in den vergangenen Jahren.
Dabei seien auch sie Investoren, so Thomas Bader, Betriebsrat in der Dortmunder Galeria-Filiale. Seit mehr als 40 Jahren arbeitet er für den Konzern. Schließlich hätten die Mitarbeiter viel in ihr Unternehmen investiert, beispielsweise indem sie auf Gehalt verzichtet haben. "Natürlich ist es traurig, wenn man in etwas investiert und das geht dann verloren", so der Betriebsrat.
Noch hat er Hoffnung für sein Unternehmen. Ob es Galeria in zwei Jahren noch geben wird, wisse er aber nicht.