Frühjahrsprognose Institute sehen nur noch Wachstum von 0,1 Prozent
Die führenden Wirtschaftsinstitute in Deutschland habe ihre Prognose drastisch nach unten korrigiert. Sie gehen nur noch von einem sehr geringen Wachstum von 0,1 Prozent aus. Im Herbst hatten sie noch 1,3 Prozent angenommen.
Wirtschaftsforscher sehen für das laufende Jahr nur noch ein Wachstum von 0,1 Prozent. In ihrer Gemeinschaftsdiagnose verweisen die führenden Institute auf "konjunkturelle und strukturelle Faktoren", wegen derer sie ihre Herbstprognose von 1,3 Prozent Wachstum nach unten korrigiert hätten.
"Niveau kaum über dem vor der Corona-Pandemie"
Sie sprachen bei der Vorstellung der Prognose in Berlin von "Gegenwind" für die deutsche Wirtschaft aus dem In- und Ausland. "Die Wirtschaft in Deutschland ist angeschlagen." 2023 war die Wirtschaftsleistung in der größten Volkswirtschaft Europas um 0,3 Prozent zurückgegangen.
Derzeit bewegt sich die Wirtschaftsleistung laut Instituten auf einem Niveau, das kaum über dem vor der Corona-Pandemie liege. "Seitdem tritt die Produktivität auf der Stelle." Die Ausfuhren seien trotz steigender weltwirtschaftlicher Aktivität zurückgegangen. Durch ein "tiefes Tal" gehe die Bauwirtschaft. Für 2025 belassen die Institute die Prognose mit plus 1,4 Prozent nahezu unverändert.
Hoffnungsschimmer: Inflations- und Reallohnentwicklung
Zwar dürfte ab dem Frühjahr eine Erholung der Konjunktur einsetzen, die Dynamik werde aber insgesamt nicht allzu groß ausfallen. Im laufenden Jahr avanciere der private Konsum zur wichtigsten Triebkraft für die Konjunktur, im kommenden Jahr dann vermehrt auch das Auslandsgeschäft.
Immerhin rechnen die Forschenden nur noch mit 2,3 Prozent Inflation und steigenden Reallöhnen. Zu den Reallöhnen heißt es allerdings einschränkend: "Das Niveau von Ende 2021 - also vor dem drastischen Inflationsschub - wird aber voraussichtlich erst im zweiten Quartal 2025 erreicht."
An der Frühjahrs-Gemeinschaftsdiagnose sind das Ifo-Institut München, das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle, das Kiel Institut für Weltwirtschaft, das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen sowie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin beteiligt.
Ihr Gutachten dient der Bundesregierung als Grundlage für ihre eigene Prognose, die wiederum die Grundlage für die Steuerschätzung bilden. Bislang geht das Bundeswirtschaftsministerium von einem BIP-Anstieg von 0,2 Prozent im laufenden Jahr aus.