Ohne Arbeitskampf Tarifeinigung bei Deutscher Flugsicherung erzielt
Nach mehr als zwei Jahren haben sich die Deutsche Flugsicherung und die Gewerkschaft der Flugsicherung auf ein neues Tarifpaket geeinigt - ganz ohne Streiks. Damit treten auch bereits 2022 vereinbarte Gehaltserhöhungen in Kraft.
Ohne weitere Arbeitskampfmaßnahmen und Streiks ist bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) ein umfassender Tarifabschluss gelungen. Unter anderem wurde die betriebliche Altersversorgung für neu eingestellte Lotsen und andere Kräfte auf ein kapitalmarktfinanziertes System umgestellt, wie beide Seiten berichteten. Die bundeseigene Flugsicherung muss so nicht mehr das Zinsrisiko tragen und hat geringere Schwankungen bei den Rückstellungen in der Bilanz.
Einsparungen erhofft sich die DFS durch die Einführung einer neuen Eingangsstufe für neue Fluglotsen. Sie werden in einer niedrigeren Vergütungsgruppe starten. Bei den zahlreichen Renteneintritten der geburtenstarken Jahrgänge werde sich eine Kostendämpfung ergeben.
18 Tarifverträge geändert
Am oberen Ende der Tariftabelle wurde eine neue Höchststufe eingeführt. Zudem sollen die Möglichkeiten zur Teilzeit stärker am operativen Bedarf der Flugsicherung ausgerichtet werden.
Laut DFS wurden nach mehr als 70 Verhandlungstagen über zwei Jahre insgesamt 18 Tarifverträge mit der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) geändert. Mit der Gesamteinigung traten auch die bereits 2022 vereinbarten Gehaltserhöhungen in Kraft, die den Beschäftigten in einem mehr als vier Jahre umfassenden Zeitraum bis März 2027 Entgeltsteigerungen von rund 20 Prozent bringen.
"Die Tariferhöhungen sind vernünftig und verantwortbar", erklärte DFS-Chef Arndt Schoenemann in einer Mitteilung. "Im Vergleich zu anderen, außergewöhnlich hohen Abschlüssen in der Luftverkehrsbranche haben wir gemeinsam Augenmaß gezeigt. Die Tariferhöhungen sind vernünftig und verantwortbar", so Schoenemann weiter.
Gewerkschaft: "Tarifgespräche geprägt von Verständnis"
Von der Gewerkschaft der Flugsicherung hieß es dazu, dass man sich auf zum Teil "schmerzhafte Kompromisse" geeinigt habe. "Gleichwohl waren die Tarifgespräche geprägt von dem Verständnis, nach der größten Luftfahrtkrise ihrer Geschichte, verantwortungsvoll - auch im Sinne der Branche insgesamt - zu handeln", hieß es weiter.
Die Deutsche Flugsicherung beschäftigt rund 5.700 Mitarbeiter, davon 2.200 Fluglotsen. Nach eigenen Angaben werden dabei täglich bis zu 10.000 Flüge durch den deutschen Luftraum geleitet.