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Massive Kursrally Was hinter dem steilen Anstieg der Tesla-Aktie steckt

Stand: 12.07.2024 08:18 Uhr

Die Tesla-Aktie ist in nur elf Tagen um über 40 Prozent in die Höhe geschnellt. Hat das irgendetwas mit dem Elektroauto-Geschäft zu tun - oder sind Börsenspekulanten am Werk?

Von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion

Elf Tage, 41 Prozent Gewinn: Die Tesla-Aktie ist offenbar wieder zum Anlegerliebling mutiert. Dabei sah es für den Elektroautopionier an der Börse vor rund zwei Wochen noch ganz anders aus. Die Jahresbilanz bis dahin war tiefrot, unterm Strich stand ein heftiges Minus von 25 Prozent.

Nur wenige Tage später lag die Tesla-Aktie klar im Plus, der Kursgewinn seit dem Jahresstart betrug bis Mittwochabend rund sechs Prozent. Eine solche schier fantastische Börsenrally ist jedoch für ein etabliertes großes Unternehmen, wie Tesla es mittlerweile ist, mehr als ungewöhnlich. Was also steckt dahinter?

Tesla eine zweite GameStop-Aktie?

Nicht viel - dieser Meinung ist jedenfalls der legendäre Fondsmanager und "Anleihenkönig" Bill Gross. Tesla verhalte sich "wie eine Meme-Aktie - sinkende Fundamentaldaten, stark steigender Aktienkurs", sagte Gross in einem Beitrag auf X. Sogenannte Meme-Aktien sind Papiere wie GameStop, die in Sozialen Medien große Aufmerksamkeit erfahren.

Typischerweise läuft der Kurs solcher Aktien einige Zeit steil nach oben, ohne dass dies durch Fundamentaldaten wie etwa gute Quartalszahlen gerechtfertigt scheint. Ebenso typisch ist der dann folgende Absturz: So ist etwa die GameStop-Aktie seit ihren jüngsten Höchstständen bereits wieder um 60 Prozent eingebrochen.

Droht nun der Tesla-Aktie ein ähnliches Schicksal? Tatsächlich lief es für Tesla auf den ersten Blick zuletzt keineswegs glänzend. Die Fahrzeugauslieferungen im zweiten Quartal lagen mit knapp 444.000 um 4,8 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Leerverkäufer als Treiber der Kursrally

Doch damit konnte der Elektroautobauer - anders als im ersten Quartal - die Schätzungen der Wall Street deutlich übertreffen; der Marktkonsens hatte Tesla 8.000 weniger Fahrzeuge zugetraut. Entsprechend positiv fiel denn auch die direkte Börsenreaktion aus.

Was dann folgte, ist an der Börse unter dem Begriff "Short-Squeeze" wohlbekannt: Leerverkäufer, die eigentlich auf einen weiteren Kursverfall der Tesla-Aktie gesetzt hatten, wurden auf dem falschen Fuß erwischt. Sie sahen sich nun gezwungen, ihre Positionen rasch glattzustellen. Dazu mussten sie die Tesla-Aktie kaufen - und trieben so den Kurs nur noch weiter in die Höhe.

Elon Musk stichelt gegen Bill Gates

Einem Bericht des US-Senders CNBC zufolge haben Tesla-Leerverkäufer allein in den ersten drei Tagen seit den Auslieferungszahlen rund 3,5 Milliarden Dollar verloren. Sehr zum Wohlgefallen von Elon Musk. Der Tesla-Chef ließ es sich nicht nehmen, auf seiner Plattform X gegen die Leerverkäufer nochmals nachzutreten, speziell gegen Bill Gates. Der Microsoft-Gründer hatte an der Börse gegen die Tesla-Aktie gewettet. Die Tesla-Leerverkäufer würden "ausgelöscht" werden, prophezeite Musk. "Sogar Gates."

In dem Beitrag auf X versprach Musk auch, dass Tesla seine akuten Probleme beim autonomen Fahren lösen werde. Damit spricht der Milliardär eines der größten Kursrisiken für die Tesla-Aktie an.

Elon Musk plant, noch in diesem Jahr ein selbstfahrendes Robotaxi vorzustellen - zu einem Preis von unter 20.000 Dollar. Optisch hätte Teslas Robotaxi mit einem herkömmlichen Auto nicht mehr viel gemein, würde es doch ohne Lenkrad, Gas- und Bremspedal auskommen. Zum Einsatz kommen soll stattdessen das nach Aussagen von Musk "supermenschlich" gute Autopilotensystem "Full Self-Driving".

Unterm Strich ein "Underperformer"

Doch zuletzt war Musk in Sachen Robotaxis merklich still geworden. Konkrete, belastbare Aussagen? Fehlanzeige. Umso gespannter schaut die Börse nun auf den 23. Juli, den Tag, an dem Tesla seine Quartalsbilanz vorlegen wird. Bleibt Musk dann erneut Einzelheiten zum Robotaxi-Geschäft schuldig, so könnte es mit der Aktie ganz schnell wieder dynamisch bergab gehen.

So sehr der Hype der vergangenen Tage es auch anderes vermuten lässt: Unterm Strich bleibt Tesla an der Börse in diesem Jahr tatsächlich ein "Underperformer": Seit dem Jahresstart liegt das Kursminus bei drei Prozent. Zum Vergleich: Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 hat im gleichen Zeitraum ein Plus von über 20 Prozent eingefahren. Gestern haben die ersten Tesla-Anleger bereits kalte Füße bekommen - das Papier rauschte an der Nasdaq um über acht Prozent in die Tiefe.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 12. Juli 2024 um 09:00 Uhr.