Statistisches Bundesamt Zwei Drittel aller Renten steuerpflichtig
Etwa jeder vierte Bundesbürger hat im vergangenen Jahr Rentenleistungen bezogen. 68 Prozent der gesamten Summe waren dabei einkommensteuerpflichtig. Trotzdem blieben viele Renten steuerfrei.
Gut zwei Drittel der im vergangenen Jahr gezahlten Renten waren einkommensteuerpflichtig - und damit deutlich mehr als zuvor. Insgesamt erhielten etwa 22,1 Millionen Menschen in Deutschland Leistungen in Höhe von 381 Milliarden Euro aus gesetzlicher, privater oder betrieblicher Rente, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Das waren 0,6 Prozent oder 121.000 Empfängerinnen und Empfänger mehr als 2022. Die Höhe der gezahlten Renten stieg dabei um 4,9 Prozent oder 17,7 Milliarden Euro auf einen neuen Rekordwert. Zum Vergleich: 2016 erhielten die Rentnerinnen und Rentner insgesamt 289 Milliarden Euro. Mittlerweile sind diese Ausgaben also um 100 Milliarden Euro gestiegen.
Rente wird erst bei der Auszahlung versteuert
68 Prozent dieser Rentenleistungen zählten 2023 zu den steuerpflichtigen Einkünften (260,5 Milliarden Euro). Seit 2015 stieg der durchschnittliche Besteuerungsanteil um 13 Prozentpunkte. "Die Ursache für den Anstieg des Besteuerungsanteils ist die Neuregelung der Besteuerung von Alterseinkünften im Alterseinkünftegesetz von 2005", erklärten die Statistiker.
Deren Kernelement ist der Übergang von einer vorgelagerten zu einer nachgelagerten Besteuerung der gesetzlichen Rente. Dadurch werden die Rentenbeiträge in der Ansparphase schrittweise steuerfrei gestellt und erst die Leistungen in der Auszahlungsphase steuerlich belastet. Mit Inkrafttreten des sogenannten Wachstumschancengesetzes vom vergangenen März wurde die bislang bis 2040 vorgesehene Übergangsphase bis zum Jahr 2058 verlängert.
"Welcher Anteil der Renteneinkünfte steuerpflichtig ist, richtet sich nach dem Jahr des Rentenbeginns", so die Statistiker. "Je später der Rentenbeginn, desto höher ist der besteuerte Anteil der Renteneinkünfte." Außerdem steige der Besteuerungsanteil durch Rentenerhöhungen, da diese komplett steuerpflichtig seien.
60 Prozent der Rentner mussten 2020 keine Steuern zahlen
Bei vielen Rentnerinnen und Rentnern liegt der steuerpflichtige Teil ihrer Renten allerdings nach relevanten Abzügen unterhalb des Grundfreibetrags. "Daher bleiben viele Renten steuerfrei, wenn keine weiteren Einkünfte vorliegen", hieß es.
Wie viele Rentner für das vergangene Jahr dann tatsächlich Einkommensteuer zahlen müssen, ist aufgrund der langen Fristen zur Steuerveranlagung noch nicht bekannt. Bisher liegen nur Zahlen bis 2020 vor. Demnach mussten in dem Jahr nur rund 40 Prozent oder 8,7 Millionen der insgesamt 21,8 Millionen Rentenempfänger Einkommensteuer auf ihre (gesetzlichen, privaten oder betrieblichen) Renteneinkünfte zahlen. Im Vergleich zu 2019 stieg der Anteil um 2,7 Prozentpunkte oder 636.000 Personen.
Bei 82 Prozent der im Jahr 2020 Steuer zahlenden Rentenempfänger lagen laut Bundesamt neben Renten noch andere Einkünfte wie Versorgungsbezüge, Arbeitseinkommen oder Mieteinnahmen vor.