Nach mehr als zwei Jahren Bitcoin knackt die 50.000-Dollar-Marke
Erstmals seit Ende 2021 hat der Bitcoin wieder die Marke von 50.000 Dollar überstiegen. Experten zufolge machen sich die jüngst zugelassenen ETF der Kryptowährung bemerkbar. Verbraucherschützer sind weiter skeptisch.
Nach über zwei Jahren ist der Bitcoin mal wieder mehr als 50.000 Dollar wert. Bereits gestern Abend hatte die weltgrößte Kryptoanlage die psychologisch wichtige Marke überwunden, heute konnte sie den Schwellenwert zumindest zeitweise halten.
Bereits seit einigen Tagen profitiert der Bitcoin von einem steigenden Interesse. Offenbar macht sich die Einführung spezieller Fonds zunehmend bemerkbar. Die Exchange Traded Funds (ETF) wurden schon im Januar von der US-Börsenaufsicht SEC genehmigt, was allerdings nur kurzzeitig für Kurseuphorie gesorgt hatte.
Bitcoin-ETF mit Zufluss von 2,8 Milliarden Dollar
Anfang des Jahres hatte die Währung die Marke von 45.000 Dollar geknackt, das war der höchste Stand seit April 2022. Allein seit dem 22. Januar stieg der Kurs jetzt noch einmal um 25 Prozent. "Die Lancierung der ETF-Anlagevehikel trägt nun erste Früchte", kommentierte Kryptofachmann Timo Emden von Emden Research. "Der Kapitalzufluss ist Wasser auf die Mühlen der Anleger."
Die genehmigten Spot-ETF auf Bitcoin sind neuartig, weil sie den Anlegern erstmalig ermöglichen, in Bitcoin zu investieren, ohne die Digitalwährung selbst direkt erwerben zu müssen. Nach Berechnung der Nachrichtenagentur Bloomberg sind den neuen Fonds innerhalb der vergangenen 30 Tage netto etwa 2,8 Milliarden Dollar zugeflossen. Die Bruttosumme liegt deutlich höher, allerdings handelt es sich dabei auch um Umschichtungen innerhalb der Kryptobranche.
Darüber hinaus lässt ein weiteres Ereignis die Anleger positiv auf Bitcoin schauen: Im April steht das nächste sogenannte "Halving" auf dem Programm. Dabei reduziert sich alle vier Jahre die Belohnung, die Bitcoin-Miner für die Verifizierung von Krypto-Transaktionen erhalten. Letztlich führt der Vorgang zu einem langsamer wachsenden Angebot an Bitcoin, was bisher meist zu steigenden Kursen geführt hat.
Alternative zu Gold oder Totalverlust?
James Butterfill, Research-Chef von Coinshares, erwartet für die kommenden Monate daher weitere Steigerungen. In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa verglich der Experte Bitcoin mit dem Edelmetall Gold. "Bitcoin und Gold sind Wertanlagen. Es ist nur so, dass Bitcoin technisch fortschrittlicher ist als Gold, weil man ihn beispielsweise über das Telefon oder das Internet übertragen kann."
Die Anleger suchten nach alternativen Wertaufbewahrungsmitteln, sagte Butterfill. Der Marktwert sämtlicher Bitcoins entspreche derzeit rund acht Prozent des Wertes sämtlicher Gold-Bestände weltweit. "Wenn wir auf 14 Prozent kämen, läge der Kurs bei 100.000 Dollar. Manche werden mich für verrückt halten, wenn ich sagen würde, dass der Bitcoin-Kurs auf 100.000 Dollar steigt. Aber wenn ich sagen würde, dass Bitcoin in Zukunft 14 Prozent des Marktwerts von Gold ausmachen würde, klingt das durchaus realistisch."
Unterdessen warnen Verbraucherschützer weiterhin vor den Risiken. "Ob sich Bitcoins, Varianten davon oder andere Kryptowährungen mittelfristig als Alternative zu herkömmlichen Geldsystemen durchsetzen, kann heute niemand seriös vorhersagen", heißt von der Verbraucherzentrale. Bitcoins seien aufgrund der vorhandenen Risiken als Geldanlage nicht zu empfehlen. Dabei nennt sie vor allem die sehr starken Kursschwankungen bis hin zu einem möglichen Totalverlust und die fehlenden Sicherungssysteme.
Skandale in der Krypto-Szene
Auch der SEC-Chef, Gary Gensler, warnte anlässlich der Genehmigung der Bitcoin-Indexfonds kürzlich eindringlich vor der Anlage in die Kryptowährung: Sie sei "spekulativ und stark schwankend" und schon für Geldwäsche und andere illegale Aktivitäten genutzt worden. Anleger sollten vorsichtig sein - es gebe eine "Unzahl" von Risiken. Die Börsenaufsicht musste die Indexfonds nach einem Gerichtsurteil zulassen.
Den bisherigen Höchststand von fast 69.000 Dollar hatte der Bitcoin 2020 erreicht. Eine Reihe von Skandalen ließen den Kurs im Anschluss allerdings einbrechen. So ging im vergangenen Jahr etwa die weltweit zweitgrößte Kryptowährungsplattform FTX Pleite. Dem Chef Sam Bankman-Fried drohen bis zu 110 Jahre Gefängnis, weil er laut Anklage Kundengelder veruntreute.
Zudem wurde im November der Gründer und ehemalige Chef der weltgrößten Kryptowährungsplattform Binance, Changpeng Zhao, in den USA wegen Geldwäschevorwürfen festgenommen. Zhao bekannte sich bereits schuldig.