Prozess gegen FTX-Mitgründer Bankman-Fried in allen Punkten schuldig gesprochen
Sieben Anklagepunkte gab es - und in allen sieben haben New Yorker Geschworene den ehemaligen Krypto-Star Bankman-Fried für schuldig gesprochen. Das Strafmaß steht noch aus - es droht eine drastische Gefängnisstrafe.
Der unter anderem wegen Betrugs und Geldwäsche angeklagte ehemalige Kryptounternehmer Sam Bankman-Fried ist von einem New Yorker Gericht in allen sieben Anklagepunkten für schuldig befunden worden. Das Urteil fiel nach fünfwöchigen Verhandlungen. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass der 31-Jährige Milliarden Dollar an Kundengeldern aus reiner Gier veruntreut hat, um damit zu spekulieren und einen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren.
Der FTX-Gründer hatte zuvor in zwei Fällen von Betrug und fünf Fällen von Verschwörung auf nicht schuldig plädiert. Die Anwälte des FTX-Gründers werden voraussichtlich gegen das Urteil Berufung einlegen.
Strafmaß wird noch verkündet
Bankman-Fried drohen nun bis zu 110 Jahre Gefängnis. Das Strafmaß soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden. Er befindet sich bereits seit August im Gefängnis, nachdem der Richter eine Kaution widerrufen hatte, weil der 31-Jährige Zeugen manipuliert haben soll.
"Sprechen Sie ihn schuldig", sagte die Staatsanwältin Danielle Sassoon vor den Geschworenen. Sie beschrieb Bankman-Fried als "talentierten, ehrgeizigen" Menschen, der "die Arroganz hatte zu glauben, dass er mit dem Betrug davonkommen würde". Die Verteidigung erklärte, Bankman-Fried sei ein unerfahrener Jungunternehmer, der in "gutem Glauben" gehandelt habe und von den Umständen und der finanziellen Unfähigkeit enger Mitarbeiter überholt worden war.
So kam es zur FTX-Pleite
FTX war vor rund einem Jahr Pleite gegangen. Es war der Kollaps einer der größten Handelsplätze für Kryptowährungen wie Bitcoin. Im Dezember des vergangenen Jahres wurde Bankman-Fried auf den Bahamas festgenommen, wo FTX den Hauptsitz hatte.
Die US-Justiz warf Bankman-Fried vor, Milliarden aus dem Vermögen von FTX-Kunden ohne deren Wissen abgezweigt zu haben, um unter anderem riskante Geschäfte seines Hedgefonds Alameda Research zu finanzieren. Der Anklage zufolge hat Bankman-Fried dafür gesorgt, dass Alameda sich Geld von FTX leihen konnte, ohne die üblichen Sicherheiten zu hinterlegen.
Als diese Geschäfte schiefgingen, wurde auch FTX in den Strudel gerissen. Inmitten einer grundsätzlichen Krise von Digitalwährungen zogen Anleger in Panik ihr Geld ab. Die Folge war die Pleite von FTX. Am Ende fehlten rund 8,7 Milliarden Dollar. Bankman-Fried war in dem Prozess von früheren engen Mitstreitern wie Alameda-Chefin Caroline Ellison belastet worden. Sie gab an, der 31-Jährige habe sie angewiesen, "diese Verbrechen zu begehen".