EU-Kommission Millionenstrafe gegen Mastercard
Die EU-Wettbewerbshüter haben gegen den Kreditkartenanbieter Mastercard eine Geldstrafe in Höhe von 570 Millionen Euro verhängt. Als Grund gab die EU-Kommission überhöhte Gebühren an.
Der Kreditkartenanbieter Mastercard muss wegen zu hoher Kundengebühren eine Geldstrafe von 570 Millionen Euro zahlen. Das teilte die EU-Kommission mit. Der Kartenzahlungsanbieter habe Händler daran gehindert, bessere Konditionen von Banken aus anderen EU-Ländern zu nutzen und damit gegen die Kartellvorschriften verstoßen, sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager in Brüssel.
Dadurch seien die Kosten für die Kunden gestiegen. Mastercard habe die Verstöße anerkannt, daher sei die Strafe um 10 Prozent reduziert worden.
Wettbewerb unterbunden
Hintergrund sind die sogenannten Interbankenentgelte, die bei einem Kauf zwischen der Bank etwa eines Supermarktes und dem Geldhaus des Kunden fällig werden. Wenn ein Verbraucher etwa im Laden eine Debit- oder Kreditkarte verwendet, zahlt die Bank des Geschäfts (der sogenannte "Acquirer") der Bank des Karteninhabers (dem sogenannten "Issuer") das Interbankenentgelt. Der Acquirer wälzt dieses Entgelt auf den Einzelhändler ab, der es wie andere Kosten in den Endpreis einfließen lässt, den alle Verbraucher - auch die, die keine Karten verwenden - zahlen müssen.
EU-Wettbewerbskommissarin Vestager erklärte, Mastercard habe die Strafe bereits akzeptiert.
Nach den Regelungen von Mastercard mussten die Acquirer die Interbankenentgelte des Landes anwenden, in dem der Einzelhändler ansässig war. Möglicherweise gibt es aber günstigere Banken im EU-Ausland - die jedoch nach den Geschäftsbedingungen von Mastercard nicht konsultiert werden durften.
Höhere Preise für Verbraucher
Bereits 2013 hatte die Kommission deshalb ein förmliches Kartellverfahren gegen Mastercard eingeleitet. Die Untersuchung der Kommission ergab nun, dass Einzelhändler aufgrund der Regelungen von Mastercard mehr für die Kartenzahlungsdienste von Banken zahlten, als wenn sie günstigere Angebote hätten wählen können.
Die Regelungen führten zu höheren Preisen und schränkten den grenzüberschreitenden Wettbewerb ein, sagte Vestager: "So wurden die Kosten für Kartenzahlungen künstlich in die Höhe getrieben - zum Nachteil der Verbraucher und der Einzelhändler in der EU."
Mastercard gibt die gleichnamigen Kreditkarten und die Bezahlkarte Maestro heraus. Die europäischen Verbraucher und Unternehmen benutzen Zahlungskarten für mehr als die Hälfte ihrer bargeldlosen Zahlungen.