Einschätzung von EU-Lebensmittelbehörde Pestizid Glyphosat wohl nicht krebserregend
Für die einen ist es ein nützliches Mittel, für andere ein gefährliches Gift. Nach Ansicht der EU-Lebensmittel-Behörde ist Glyphosat, das meistbenutzte Unkrautvernichtungsmittel der Welt, wohl nicht für Krebserkrankungen verantwortlich zu machen.
Das auch in Deutschland großflächig eingesetzte Pflanzenschutzmittel steht seit Langem in der Kritik. Jetzt hat die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Parma Glyphosat als wahrscheinlich nicht krebserregend beurteilt und damit der laufenden Neuzulassung Rückenwind gegeben. Entscheiden müssen am Ende die EU-Kommission und die EU-Staaten - Kritiker fordern sie zur Blockade auf.
"Es ist unwahrscheinlich, dass diese Substanz karzinogen ist", sagte der für Herbizide verantwortliche EFSA-Experte Jose Tarazona. Damit ist mit dem weiteren Einsatz des Wirkstoffs in der EU-Landwirtschaft zu rechnen. Es wird unter dem Markennamen Roundup vom US-Agrarriesen Monsanto vertriebenen.
Auslöser der Untersuchungen war eine Expertise der Krebsforschungsagentur IARC, die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehört. Im März stellte die IARC fest, Glyphosat könne bei Menschen wahrscheinlich Krebs auslösen. In die EFSA-Bewertung ist auch eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin eingeflossen. Das BfR sah ebenfalls kein krebserzeugendes Risiko.
Für Monsato ist Glyphosat nicht nur als Unkrautvernichtunsgmittel wichtig
Für Monsanto ist die Glyphosat-Bewertung nicht nur für den Vertrieb des Unkrautvernichters von Bedeutung. Das Unternehmen produziert auch genetisch veränderte Mais- und Sojasorten, die resistent gegen Glyphosat sind. In Deutschland ist Glyphosat zum Vertrieb zugelassen.
Die EFSA-Stellungnahme traf umgehend auf Kritik. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner erklärte zusammen mit Fraktionschef Anton Hofreiter, dass die EU-Behörde Warnungen von Experten nicht genügend berücksichtigt habe. "Vollkommen unbegreiflich ist, warum die EFSA in der aktuellen Situation auch noch vorschlägt, die zulässige tägliche Glyphosat-Aufnahmemenge um zwei Drittel zu erhöhen", erklärte Ebner.