EU-Wettbewerbshüter Millionenstrafe gegen Autozulieferer
Erneut haben die EU-Wettbewerbshüter hohe Bußgelder gegen Autozulieferer verhängt. Die Unternehmen sollen Preise bei Sicherheitsgurten, Airbags und Lenkrädern abgesprochen haben - zum Schaden auch der Verbraucher.
Wegen verbotener Absprachen haben die Wettbewerbshüter der Europäische Union hohe Strafen gegen zwei Autozulieferer verhängt. Sie müssen laut EU-Kommission rund 368 Millionen Euro zahlen.
Betroffen sind die Unternehmen Autoliv aus Schweden und TRW aus den USA, das zur deutschen ZF Friedrichshafen gehört. Sie hätten unter anderem zwischen 2007 und 2011 Preise bei Sicherheitsgurten, Airbags und Lenkrädern abgesprochen, erklärten die Wettbewerbshüter. Die Lieferungen seien für Volkswagen und BMW bestimmt gewesen.
EU-Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager wirft den Unternehmen auch vor, den Verbrauchern geschadet zu haben.
Zulieferer wollten Gewinne erhöhen
Die Absprachen sollen in eigenen Geschäftsräumen, Restaurants und Hotels sowie durch Telefonate und E-Mails erfolgt sein. Die Zulieferer hätten sich abgesprochen, "um ihre Gewinne zu erhöhen", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Sie hätten EU-Verbrauchern geschadet und sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie ausgewirkt.
Der japanische Airbag-Hersteller Takata war ebenfalls beteiligt. Er kam aber um eine Strafe in Höhe von 195 Millionen Euro herum, weil er nach Angaben der EU-Kommission das Kartell angezeigt hatte. Die Strafen für die anderen beiden Unternehmen wurden um 40 bzw. 60 Prozent reduziert, weil sie kooperierten. TRW muss 188,9 Millionen Euro zahlen, Autoliv 179,4 Millionen Euro.
Unternehmen geben Absprachen zu
Laut EU-Kommission räumten alle drei Anbieter ihre Beteiligung an den Kartellen ein und stimmten dem Vergleich zu. Ein ZF-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Unternehmen werde das Bußgeld für TRW akzeptieren.
In den vergangenen Jahren hatten die EU-Wettbewerbshüter mehrere Strafen gegen Autozulieferer wegen illegaler Absprachen verhängt - unter anderem zu Standheizungen, Bremssystemen und Klimaanlagen. 2014 war unter anderem der fränkische Zulieferer Schaeffler betroffen. Insgesamt betragen die verhängten Geldstrafen in dem Sektor jetzt insgesamt 2,15 Milliarden Euro.