Effekte durch Energiepreise Erzeugerpreise sinken viertes Mal in Folge
Die Hinweise für ein langsames Abflauen der hohen Inflation in Deutschland mehren sich: Die Hersteller senkten im Januar ihre Preise im Vergleich zum Dezember. Es war der vierten Rückgang in Folge. Der Vergleich zwischen Januar 2023 und Januar 2022 zeigt indes ein ganz anderes Bild.
In Deutschland hat sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene im Januar den vierten Monat in Folge abgeschwächt, allerdings von hohem Niveau aus. Die Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte stiegen im Vergleich zum Januar 2022 zwar um 17,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Vergleich zum Dezember gaben die Erzeugerpreise im Januar dagegen um durchschnittlich 1,0 Prozent nach.
Im August und September waren die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, mit einer Rekordrate von je 45,8 Prozent gestiegen. Seither ist der Preisauftrieb rückläufig: im Oktober kletterten sie um 34,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, im November um 28,2 Prozent und im Dezember noch um 21,6 Prozent.
Zahlen wegen Preisbremse nur vorläufig
Die Statistiker schränkten dabei ein, dass die Resultate für den vergangenen Monat vorläufig seien. Hintergrund sei die seit Januar geltende Preisbremse für Strom und Gas, die allerdings erst ab März umgesetzt werde. Die Preisindizes könnten daher für die Berichtsmonate Januar und Februar zunächst nur ohne Berücksichtigung der Strom- und Gaspreisbremse berechnet werden, denn die auskunftspflichtigen Unternehmen könnten sie noch nicht mit einkalkulieren. Im März sollen die Resultate aktualisiert werden.
Energie weiter wichtiger Preistreiber
Die Energiepreise sind nach wie vor hauptverantwortlich für die Bewegungen. Im Jahresvergleich liegen sie immer noch 32,9 Prozent höher, gegenüber dem Vormonat sind sie jedoch um 5,0 Prozent gesunken - hauptsächlich verursacht durch den Rückgang der Strompreise.
Ohne Energie wären die Erzeugerpreise im Jahresvergleich um 10,7 Prozent und damit schwächer gestiegen als bei der Berechnung der Steigerungsrate inklusive der Energie. Neben Energie waren Nahrungsmittel und diverse Vorleistungsgüter deutlich teurer als vor einem Jahr.
Mineralölerzeugnisse kosteten 12,6 Prozent mehr als im Januar 2022; gegenüber Dezember 2022 stiegen diese Preise um 0,5 Prozent. Leichtes Heizöl kostete 28,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Preise für Kraftstoffe stiegen um 10,5 Prozent.
Zucker und Schweinefleisch teurer
Der Anstieg bei den Preisen für Verbrauchsgütern war vor allem bedingt durch die gestiegenen Preise von Nahrungsmitteln. Diese legten im Januar um 17,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu und 1,8 Prozent gegenüber dem Dezember. Nahrungsmittel waren dabei 23,4 Prozent teurer als im Vorjahr.
Den Statistikern zufolge stiegen die Preise dabei besonders stark für Zucker mit einem Plus 71,5 Prozent gegenüber Januar 2022. Schweinefleisch war 45,3 Prozent teurer, verarbeitete Kartoffeln 42,5 Prozent. Die Preise für Margarine und Nahrungsfette stiegen um 38,3 Prozent, Milch und Kaffee um jeweils 33,4 und 21,5 Prozent.
Vorbote für die Inflation
Die Produzentenpreise, die aktuell vor allem von teurer Energie getrieben werden, gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Lebenshaltungskosten. Erhöhen oder senken die Erzeuger ihre Preise, kommt das in der Regel verzögert auch bei den privaten Haushalten an, zumindest teilweise. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - noch bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen.
Im Januar lagen die Verbraucherpreise 8,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Angesichts der hohen Teuerung hat die EZB ihre Leitzinsen nach einigem Zögern deutlich angehoben. An diesem Kurs will die Notenbank vorerst festhalten.