Erlass von Franziskus Papst will Vatikan ganz auf Solarenergie umstellen
Er ist der erste Papst, der eine eigene Enzyklika zum Thema Umwelt geschrieben hat. Nun hat Franziskus den Bau einer Solaranlage auf einem vatikaneigenen Gelände angeordnet - die den Strombedarf des Kirchenstaats decken soll.
Papst Franziskus hat die Installation einer großen Solaranlage angeordnet. Diese soll im Nordwesten Roms auf dem vatikaneigenen Gelände Santa Maria di Galeria entstehen, wie der Papst in einem heute veröffentlichten Erlass vorschreibt. Künftig soll von dort der gesamte Vatikan mit Solarenergie versorgt werden.
Papst spricht immer wieder die Klimakrise an
In dem Schreiben verwies der Papst auf seine Umweltenzyklika "Laudato si" aus dem Jahr 2015. Darin habe er mit Blick auf den damaligen Klimagipfel von Paris "die gesamte Menschheit" aufgefordert, "sich der Notwendigkeit bewusst zu werden, Veränderungen in ihrem Lebensstil vorzunehmen, um die globale Erwärmung zu bekämpfen." Zu deren Hauptursachen gehöre die allgegenwärtige Nutzung fossiler Brennstoffe.
Darüber hinaus erinnerte Franziskus daran, dass der Vatikan im Juli 2022 der UN-Klimakonvention beigetreten sei. "Die Wissenschaftler zeigen klar, wie die Entscheidungen und Handlungen in diesem Jahrzehnt Auswirkungen für Tausende von Jahren haben werden", sagte er kürzlich bei einer Audienz im Vatikan zum Weltumwelttag. "Wir wissen jetzt mehr über die Auswirkung unseres Handelns auf unser gemeinsames Haus und auf die, die darin wohnen beziehungsweise wohnen werden." Das schärfe den Sinn für Verantwortung.
"Bruder Sonne"
Der heutige Text in Form eines "Motu proprio" trägt den Titel "Fratello Sole" ("Bruder Sonne"). Darin ermächtigt Franziskus den Regierungschef des Vatikanstaats, Kardinal Fernando Vergez Alzaga, und den Chef der vatikanischen Güterverwaltung, Giordano Piccinotti, die Energieversorgung des Vatikanstaates sowie der Sendeanlagen von Radio Vatikan auf Sonnenenergie umzustellen. Sie können dazu im Namen des Vatikanstaates die notwendigen Absprachen mit dem italienischen Staat treffen.
Auf dem Gelände in Santa Maria di Galeria stehen auch die Sendemasten von Radio Vatikan. Das Gelände umfasst 424 Hektar und ist damit etwa zehnmal so groß wie die Vatikanstadt. Seit 1951 wurde es durch einen Vertrag zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl zum exterritorialen Gelände erklärt.
In der Vatikanstadt gibt es schon seit 2008 eine Photovoltaik-Anlage. Das Bonner Unternehmen Solarworld schenkte sie damals dem deutschen Papst Benedikt XVI.